Die Geschichte der Nationaldemokratischen Partei
Deutschlands (NPD)
„Wir sind mit Adenauer gewiß nicht oft einer Meinung. In diesem Fall sind wir es, als er feststellte, die SPD sei keine Opposition, sondern nur die Partei, die nicht in der Regierung ist… So sind wir heute neben dieser Einheit von Partei und Staat die alleinige Opposition geworden“ (Adolf von Thadden 1964)
Als am 8. Mai 1945 mit der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht unter dem letzten Reichspräsidenten Karl Dönitz der Traum vom Deutschen Reich als Zentrum der Macht in der Mitte Europas zerstört und Deutschland von den alliierten Siegermächten USA, Frankreich, Großbritannien und der Sowjetunion besetzt wurde, starb für Millionen von Menschen der Glaube und die Hoffnung an die Zukunft ihrer Nation. Auf den Trümmern des bis zum bitteren Ende tapfer gegen eine alliierte Übermacht ankämpfenden Deutschlands blieb nur noch der reine Selbsterhaltungstrieb übrig. Nur noch das Überleben und das Ziel, wieder eigenen Grund zu gewinnen, sollten zählen. Nachdem die Besatzungszonen auf der Grundlage der Abkommen von Potsdam und Jalta durch die alliierten Siegermächte eingerichtet und aufgeteilt worden waren, institutionalisierten sich in Mitteldeutschland die „Deutsche Demokratische Republik“ als Satellitenstaat der Sowjetunion und in Westdeutschland die „Bundesrepublik Deutschland“, die sich den hehren Anspruch gab, für alle Deutsche zu sprechen und für die Wiedervereinigung aller Deutschen – auch jenseits von Oder und Neiße – zu kämpfen. So erklärte der deutsche Bundestag am 14.9.1950: „Das deutsche Volk sieht in der Anerkennung der Oder-Neiße-Linie, in der Verteidigung der unmenschlichen Behandlung deutscher Kriegsgefangener und Verschleppter, in der Mißachtung des Schicksals und des Heimatrechts der Vertriebenen Verbrechen an Deutschland und gegen die Menschlichkeit. Der Deutsche Bundestag spricht allen, die für diese Verbrechen verantwortlich sind und die Einverleibung Deutschlands in das Fremdherrschaftssystem betrieben, das Recht ab, im Namen des deutschen Volkes zu handeln.“
Das erste westdeutsche Bundesparlament spiegelte ein breites Parteienspektrum von ultralinken bis hin zu patriotischen Kräften wieder. Neben den von den Alliierten lizensierten Parteien bildeten sich Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre eine Vielzahl von politischen Gruppen, Organisationen und Parteien. Doch die vermeintliche Freiheit sollte sich bald ändern. Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) wurde vom Bundesverfassungsgericht ebenso verboten wie die erfolgreiche Sozialistische Reichspartei (SRP). Auch der Bund nationaler Studenten (BNS) mußte daran glauben. Die Verbotspraxis war also keine Neuerung der 80er und 90er Jahre, sondern bereits in den „Kinderjahren“ der Bonner Republik eine beliebte Methode zur Ausschaltung mißliebiger Opposition. Eine andere Methode war, alles, was „rechts“ von der CDU/CSU anzusiedeln war, unter dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer zunächst zu umarmen und dann zu schlucken. Ziel war die langfristige Sicherung der Herrschaft der CDU/CSU durch ein Zweiparteienparlament mit den Sozialdemokraten.
Hierin lag die Geburtsstunde zunächst der Deutschen Reichspartei (DRP) und später der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Sie sollten der organisierte Protest gegen die staatliche Verfestigung der deutschen Teilung werden, in ihnen das Bekenntnis zum Recht auf Selbstbestimmung auch für Deutsche zum Ausdruck kommen. Sie waren der Protest gegen die Auflösung der Volksgemeinschaft in einer nur noch Einzelinteressen folgenden Gesellschaft und gegen den Anarchismus eines maßlos überzogenen Liberalismus. Sie waren das Bekenntnis zur Nation als sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Einheit und zu nationaler Solidarität. Sie waren Protest gegen die propagandistische Verfälschung der deutschen Geschichte durch die Umerzieher, das Bekenntnis zu einem wahrhaften Geschichtsbild und einem klaren Bekenntnis zur Existenz des deutschen Volkes. Sie waren der Wille zur eigenen Zukunft. Ziel war die Veränderung der Zustände durch politische und parlamentarische Wirksamkeit!
Das Bedürfnis zur Sammlung zahlreicher Gruppen und Initiativen des „nationalen Lagers“ ging seinerzeit von der Deutschen Reichspartei aus. Ein entsprechender Beschluß wurde auf dem 13. Parteitag der DRP (20.-22. September 1963) in Karlsruhe gefaßt und auf dem Bonner Parteitag im Juni 1964 bekräftigt. Im August 1964 wurde die Bildung einer Sprechergruppe beschlossen, die aus Fritz Thielen (Deutsche Partei, Bremen), Herbert Beehr (Gesamtdeutsche Partei/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten, Schleswig Holstein) und Adolf von Thadden (Deutsche Reichspartei, Göttingen) bestand. Weiterhin wurde eine zehnköpfige Vorbereitungsgruppe zur Parteigründung bestimmt. Die NPD war zunächst als reine Wahlpartei konzipiert, die einzelnen Gruppen und Parteien sollten selbständig weiter existieren. Ausgangspunkt des Einigungswillens war ein Wahlerfolg bei den Bürgerschaftswahlen in Bremen gewesen, als DP, DRP und GDP/BHE mit 5,2 % der Stimmen vier Mandate erringen konnten und somit die Möglichkeit zu einer neuen erfolgreichen Konzeption signalisiert wurde.
Um einen drohenden Namensmißbrauch zu verhindern – in Frankfurt wollte z.B. ein Herr Schönborn rasch noch eine Nationaldemokratische Union gründen – trafen sich bereits zwei Wochen vor der offiziellen Gründung der Partei am 14. November 1964 in Hannover 17 Personen zusammen, die mit einem notariell beglaubigten Protokoll die NPD formal konstituierten und eine erste Satzung formulierten. Diese Gründung wurde beim Vereinsregister Bremen angemeldet, dem Mißbrauch des Namens damit vorgebeugt. Zum Vorsitzenden wählten die anwesenden Mitglieder Fritz Thielen, zu seinem Stellvertreter Heinrich Faßbender, als Präsidiumsmitglied Otto Hess. Diese drei Personen wurden dann auch als „Vorstand im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches“ im Register eingetragen.
Am 28. November 1964 war es schließlich offiziell soweit: Die öffentliche Gründungsversammlung der NPD fand im Döhrener Maschpark zu Hannover statt. Bereits im Vorfeld der Parteigründung war klar war, daß eine umfassende Einigung „rechts von der Union“ nicht gelingen würde – kleine Gruppen wie die Deutsche Gemeinschaft oder die Deutsche Freiheitspartei beteiligten sich von Anfang an nicht an den Sammlungsbestrebungen – auch ein Herr Dr. Frey verweigerte sich schon damals ernsthaften Einigungsbestrebungen und schrieb zunächst „Alle vier Jahre gründen sie wieder… – Die beste DRP, die es je gab“. Erst als Frey merkte, daß die NPD sich zu einer politischen, personellen und organisatorischen Kraft von unerwarteter Stärke entwickelte, versuchte er, auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Doch immer wieder kam es in den Folgejahren zu Haßtiraden in seiner Zeitung gegen die NPD, die er in erster Linie als geschäftsschädigende Konkurrenz seines Verlages betrachtete. Zeitweilig versuchte Frey jedoch auch immer wieder, die NPD durch eine Taktik tödlicher Umarmung in sein Verlagswesen aufzusaugen.
Dessen ungeachtet fanden sich am 28. November 1964 nominell 90 verschiedene Organisationen unter dem Dach der NPD zusammen. 473 der ca. 700 anwesenden Gäste traten der NPD bei, beschlossen den Gründungsaufruf, verabschiedeten eine in ihrer Gültigkeit auf 18 Monate befristete Satzung und wählten den ersten Parteivorstand der NPD unter der Führung von Friedrich Thielen und seinem Stellvertreter Adolf von Thadden.
Einer der Höhepunkte des Gründungsparteitages war die vielbeachtete „Taufrede“ von Prof. Bertold Rubin mit dem leidenschaftlichen Aufruf an alle deutsche Patrioten, „sich dem Versuch nicht zu versagen, eine neue nationaldemokratische Partei konservativer Prägung zu bilden, die dem Zeitgeist zu trotzen imstande ist“. Bei Prof. Rubin handelte es sich um jenen mutigen Kämpfer für Freiheit, Einheit und Recht des deutschen Volkes, der als 57-jähriger Geschichtsprofessor an der Universität Köln am 12. Mai 1968 für Schlagzeilen sorgen sollte, als er im Fallschirm über Dungavel/Schottland am gleichen Ort wie Rudolf Heß 27 Jahre zuvor absprang, um den Frieden zu retten. Rubin wurde in einer einmotorigen Cesna nach Schottland geflogen und wollte mit seinem Absprung für die Freilassung von Rudolf Heß demonstrieren. Schottische Polizisten nahmen ihn fest und verhörten ihn auf der Polizeiwache von Giffnock im selben Raum, in dem Heß 1941 seinem ersten Verhör unterzogen wurde. Anschließend wurde Rubin wieder auf freiem Fuß gesetzt und konnte weiterfliegen…
Es ist heute nicht ohne Reiz, jene Artikel nachzulesen, die seinerzeit nach dem Gründungsparteitag der NPD erschienen: „Eine früher bestehende Partei habe sich lediglich umgetauft“, „alte Gesichter schauten aus neuen Fenstern“, hieß es da zum Beispiel. Fehlen durften natürlich nicht die vielfältigen Hinweise, daß der Gründung ein ähnliches Schicksal beschieden sein werde, wie es frühere „rechtsgerichtete“ Parteien ebenfalls erlebt hätten. Keine vier Wochen später tauchten gar schon Berichte auf, denen zufolge sich die NPD schon wieder auflöse oder spalte, kaum daß sie gegründet worden sei. Nach nunmehr fünfunddreißig Jahren ist inzwischen eine umfangreiche Literatur über Entstehung und Entwicklung der NPD und ihrer schon so oft herbeigesehnten Todsagung beschrieben worden. Die an dieser Literatur beteiligten Autoren konnten stets mit sicheren Geschäften rechnen, denn zahlreiche amtliche und halbamtliche Institutionen kauften große Partien der Auflagen auf, um sie dann zum Zwecke der staatsbürgerlichen Aufklärung zu verschenken. Ihrem eigentlichen Ziel, die Vernichtung der NPD, sind die Schreiberlinge jedoch nie ernsthaft nahe gekommen.
Auf Grund der im Döhrener Maschpark beschlossenen Satzung wurde der Parteitag in Hannover am 8. und 9. Mai 1965 einberufen, wo nun an der Stelle der Mitglieder die gewählten Delegierten zusammen kamen und das zwölf Punkte umfassende „Manifest der NPD“ anstelle des Gründungsaufrufes verkündeten. Dieses Manifest sollte drei Jahre Bestand haben, ehe das erste Parteiprogramm der NPD niedergeschrieben wurde – dies hing wohl mit der unterschiedlichen Herkunft der vielen neuen Mitstreiter zusammen.
Von dem 18-köpfigen Führungsgremium kamen acht Vorstandsmitglieder aus der Deutschen Reichspartei, die den Parteiapparat organisatorisch dominierte, wenngleich Fritz Thielen stets bemüht war, den Einfluß ehemaliger DRP-Aktivisten im Zaum zu halten. Viele Mitglieder der NPD entstammten der DRP, das Organisationsgefüge und die Logistik der Partei wurden weitgehend übernommen. Das NPD-Parteiorgan „Deutsche Nachrichten“ war der direkte Nachfolger des „Reichsruf“, der Monatszeitung der DRP. Auch die bisherige DRP-Bundesgeschäftsstelle in Hannover wurde übernommen, nachdem die DRP sich nach den Anfangserfolgen der NPD auf ihrem Göttinger Parteitag 1965 selbst auflöste.
Die in der Sammlungsbewegung NPD zum Ausdruck kommende Einigkeit und Geschlossenheit hatte eine beträchtliche Sogwirkung und erzeugte in einer Art Katalysatorfunktion neue Einheit und Stärke – Eine wichtige Basis für den raschen Aufwärtstrend der Partei. Zunächst verlacht, dann totgeschwiegen, entwickelte sich die NPD von einer jungen Partei der 60er Jahre zu einem ernst genommenen, von den alten Kräften gefürchteten Faktor deutscher Politik. Zehntausende Mitglieder und Anhänger der NPD wurden dank ihres beispielgebenden Idealismus zu Trägern und Kündern eines politischen Willens deutschen und europäischen, sozial fortschrittlichen und doch Werte bewahrenden Charakters. Viele Wähler wollten diesen Kurs und vertrauten einer Politik, deren kategorischer Imperativ die Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands in einem freien Bund der Völker Europas war.
War das erste Jahr 1965 zunächst ein Jahr mühevollen, aber unermüdlichen Aufbaus der Organisation in allen Zipfeln der alten Republik, war es zugleich ein Jahr der Bewährung. Bereits auf dem 2. Bundesparteitag der Nationaldemokraten in Karlsruhe konnte Adolf von Thadden nicht ohne berechtigten Stolz verkünden, daß die NPD 1966 bundesweit voll durchorganisiert sei, über 11 Landesverbände und eine funktionsfähige Organisation von 429 Kreisverbänden in den Stadt-und Landkreisen sowie 600 Ortsbereichen in den Städten und Großgemeinden verfüge. Auf der Hochphase der NPD stieg die Mitgliederzahl der Partei zum Stichtag 12. Juni 1967 schnell auf mehr als 31.000 Mitglieder, organisiert in 466 Kreisverbänden an. Die NPD war somit nahezu flächendeckend vertreten und verfügte im gesamten Gebiet der BRD über leistungsfähige Parteiapparate. Die NPD war die einzige Partei, die über eine auflagenstarke und zugleich zuschußfreie Zeitung verfügte, die imstande war, Überschüsse der Parteiarbeit zur Verfügung zu stellen. Im Jahr 1966 erfolgte die Gründung des „Nationaldemokratischen Hochschulbundes“, in den folgenden Jahren der Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“. Durch die folgenden Landtagswahlen erkämpfte sich die NPD ihren Platz in der politischen Struktur Deutschlands und arbeitete unermüdlich an dem Bekanntheitsgrad der Partei. Kannten zur Bundestagswahl 1965 erst 40 Prozent der Wahlberechtigten die NPD, so waren es nur 30 Monate später bereits 85 %, unter ihnen 12 % potentielle Wähler.
Innerhalb kurzer Zeit gelang es, bei Wahlen zunehmend Akzeptanz zu gewinnen. Die erste Bewährungsprobe sollte die Bundestagswahl 1965 – nur wenige Monate nach Parteigründung – werden. Worum ging es bei dieser ersten bundesweiten Wahl, an der die NPD teilnahm? Für die CDU kandidierte erstmals Erhard und wurde schließlich zum Kanzler gewählt. Die NPD forderte „Sicherheit durch Recht und Ordnung“ gegen die schon damals stetig steigende Kriminalität. Einen hohen Stellenwert genoß auch die Darstellung der Ereignisse des 2. Weltkrieges. Nicht zuletzt unter dem Einfluß der NPD erschienen in nationalen Verlagen unendlich viele Bücher, die die einseitige Geschichtsklitterung der Siegermächte und ihrer deutschen Erfüllungsgehilfen Schritt für Schritt korrigierten. Die Rechtmäßigkeit der sog. Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse und vieler Prozesse gegen deutsche Soldaten wurde bestritten und völkerrechtlich juristisch zurecht angegriffen. Kurz: Deutsche schrieben große Teile ihrer Geschichte wieder selbst – selbstkritisch, aber militärisch richtig. Die totale Niederlage sollte nicht beseitigt, aber die tatsächlichen Ereignisse richtiggestellt werden. Eine breite Diskussion über die Kriegsschuld entstand. Schließlich waren natürlich die finanzielle Entwicklung Deutschlands und die wirtschaftlichen wie sozialen Fehlentwicklungen Thema des Wahlkampfes gewesen.
Da sich die NPD seit ihrem Gründungsmanifest stets bis zum heutigen Tag zum ungeteilten Deutschland – von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt – bekannte, stand schon 1965 wie auch in folgenden Wahlkämpfen im zentralen Mittelpunkt die Wiedervereinigung West-und Mitteldeutschlands und die Nichtanerkennung der Oder-Neiße-Linie, die durch die SPD-Führung unter Brandt und Wehner längst beschlossene Sache war. Unermüdlich kämpfte die NPD gegen die Ungültigkeitserklärung des Münchener Viermächte-Abkommens zugunsten bolschewistischer Annexionspolitik durch Bundeskanzler Kiesinger und erklärte, daß es sich bei dem von Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland wie zuvor zwischen den Garantiemächten von St. Germain und der Tschechoslowakei geschlossenen Münchener Abkommen zur Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechtes der 3,5 Millionen Sudetendeutschen um völkerrechtlich rechtsgültige Verträge handele und somit eine rückwirkende Annullierung bereits vollzogener Verträge Nonsens sei.
In einem Interview mit der Washington Post erklärte ausgerechnet der „Minister für gesamtdeutsche Fragen“, Herbert Wehner, daß er die völkerrechtliche Anerkennung eines Sowjetstaates auf deutschem Boden, die Verwirklichung des Potsdamer Abkommens – ein nicht mit, sondern über Deutschland geschlossenes Diktat des Siegerwillens – für denkbar halte, wenn sich das kommunistische Regime in Mitteldeutschland gleichsam zu einem titoistischen Regime „liberalisiere“. Wie Hohn mußten da die früheren SPD-Stellungnahmen in den Ohren der Heimatvertriebenen klingen, die da lauteten: „Verzicht ist Verrat, wer wollte das bestreiten… Das Recht auf Heimat kann man nicht für ein Linsengericht verhökern -–niemals darf hinter dem Rücken der aus ihrer Heimat vertriebenen oder geflüchteten Landsleute Schindluder getrieben werden… Der Wiedervereinigung gilt unsere ganze Leidenschaft“ (Brandt und Wehner in einer Erklärung der SPD im Juni 1963). Und der frühere Parteivorsitzende Dr. Kurt Schumacher, einer der wenigen wirklich großen Sozialdemokraten, würde sich in Anbetracht der Verzichtspolitik seiner Genossen wahrlich im Grabe herumdrehen, hatte er doch stets kämpferisch und überzeugend die Politik des Nationalverrats abgelehnt und die Erwartung ausgesprochen, daß keine deutsche Regierung oder deutsche Partei bestehen könne, die die Oder-Neiße-Grenze anerkennen wolle. „Wir wollen die Reichseinheit, wir bekennen uns als SPD mit allem Nachdruck zu einem einheitlichen deutschen Reich“, so Dr. Schumacher auf dem SPD-Parteitag 1946.
Zwar enttäuschte das Abschneiden bei der Bundestagswahl 1965 die Erwartungen mit 2,0 % noch ein wenig, rückwirkend betrachtet war dieses mehr oder minder aus dem Stehgreif erreichte Wahlergebnis trotz allem eine kleine Sensation. Schon zu den Landtagswahlen in Hamburg am 19. September 1965 konnte die NPD ihre Stimmenanzahl auf 3,5 % verdreifachen. Damit begann ein anscheinend unaufhaltsamer Aufstieg der NPD in den drei darauffolgenden Jahren. Im Zeitraum von 1965 bis 1968 zogen die Nationaldemokraten in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern zum Teil mit beachtlichem Fraktionsstatus in die Länderparlamente ein. Geradezu sensationell wurde vor allem der Einzug in das bayerische Maximilianeum eingestuft, da eine Partei für den Einzug in den Landtag mindestens in einem Bezirk ein Wahlergebnis von mehr als 10 % der abgegebenen Stimmen benötigte. Während die Freien Demokraten scheiterten, gelang dies der NPD in Mittelfranken mit 12,2 %. Auch in vielen Kommunalparlamenten faßte die Partei Fuß.
Unter diesem Hintergrund war es nur wenig verwunderlich, daß staatliche Institutionen immer wieder versuchten, Sand in das Getriebe der aufstrebenden Partei zu streuen. Bereits in den frühesten Gründungsjahren mußte sich die NPD Sabotageversuchen des bundesdeutschen Verfassungsschutzes oder des Staatssicherheitsdienstes der DDR mit ihren in die NPD eingeschleusten Provokateuren und Saboteuren erwehren. Aber auch profilierungssüchtige Charaktere, die sich stets zu kurz gekommen fühlten, bereiteten hin und wieder Kummer. In den Anfangsjahren der Partei kamen viele Menschen… und viele gingen auch wieder – Einer der „prominentesten“ Abgänger war der zeitweilige bayerische Landesvorsitzende Franz-Florian Winter, der eine Woche vor der Hessenwahl und drei Wochen vor der Bayernwahl die Führung der NPD als „eine Gruppe gottloser Fanatiker“ verleumdete. Winter trat aus der NPD aus, und rächte sich als Autor des Buches „Ich glaubte an die NPD“ für Enttäuschungen und erfüllte Hoffnungen an seinen Parteifreunden mit einem widerwärtigen Gebräu von Halbwahrheiten und Lügen.
Eine erste schwere Krise sollte die Partei im Jahre 1967 ereilen, als der seinerzeitige Parteivorsitzende Friedrich Thielen in einer Nacht-und Nebelaktion unter völliger Verkennung der Lage der Partei mitten im rheinland-pfälzischen Wahlkampf unter dem gewaltigen Druck von Thaddens Persönlichkeit diesen ins Abseits zu stellen versuchte. Nach dem mißglückten Ausschluß von Thaddens durch Fritz Thielen reagierte die Partei blitzschnell, und in wenigen Tagen wurde die Krise bereinigt. Friedrich Thielen wurde vom Parteivorstand der NPD am 11.3.67 seiner Ämter und Mitgliedsrechte enthoben. Vergeblich kämpfte er hiergegen vor dem Landgericht Bremen an, daß in seinem Urteil zugleich Behauptungen Thielens über angebliche Gruppenbildung unter Verletzung rechtstaatlicher Grundsätze widerlegte. 48 Stunden vor der Bundesversammlung der NPD am 10. Mai 1967 in Nürnberg erklärte Fritz Thielen, in Karlsruhe am 18.6.66 noch auf zwei Jahre gewählt, seinen Rücktritt und trat aus. Er wagte es allerdings nicht, sich offen seinen bisherigen Parteifreunden zu stellen. Thielen versuchte im Vorfeld, sich mit allen Mitteln im Amt zu halten, obwohl er längst das Vertrauen verloren hatte und sich weigerte, die notwendige Bundesmitgliederversammlung einzuberufen. Es lag jedoch nicht mehr in seinem Ermessen, weil der NPD-Parteivorstand einstimmig und darüber hinaus mehr als 8000 Mitglieder (!) durch Unterschrift die Forderung auf Einberufung erhoben hatten. Das Bremer Vereinsgericht entschied am 2. Mai 1967 schließlich verbindlich, daß der Vorstand auch gegen den Willen des Vorsitzenden die Einberufung beschließen und im Falle seiner Weigerung durch den Stellvertreter einladen könne.
Zur Bundesmitgliederversammlung sollte es allerdings nicht kommen, weil die Rechtsbrüche der schwarz-roten Stadtverwaltung die Durchführung des Parteitages verhinderten. Nachdem der rechtsgültige Mietvertrag in den Messehallen auf Druck von SPD, CDU, FDP und DGB aufgekündigt wurde, erwirkte Rechtsanwalt Dr. Lamker zunächst eine einstweilige Verfügung, wonach der Messegesellschaft unter Androhung einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 DM oder sechs Monaten Gefängnis auferlegt wurde, den rechtsgültigen Mietvertrag zu erfüllen. Trotzdem verweigerte sie den NPD-Mitgliedern das Betreten der Halle. Auch eine neuerlich erwirkte Verfügung veranlaßte die Stadt nicht, ihre rechtsbrecherischen Handlungen aufzugeben. Die Bundesversammlung mußte ausgerechnet in jener Stadt abgesagt werden, in der die NPD zuvor 13 % der Wählerstimmen erhielt. Vor mehreren tausend Mitgliedern sprachen Dr. Lamker, Wilhelm Gutmann und Adolf von Thadden, ehe die Teilnehmer die Heimreise antraten. Vor 14 Fernsehstationen, 7 Agenturen und 200 Zeitungen (!) prangerten die Redner die rechtswidrigen Maßnahmen des Staates an. Trotz der Verhinderung des Parteitages besaß die NPD bis zur nächsten ordentl. Bundesversammlung im Sommer 1967 nun wieder eine feste Führung, der Parteivorstand bestimmte als kommissarischen Vorsitzenden Wilhelm Gutmann, dem die weiteren Stellvertreter Heinrich Faßbender und Adolf von Thadden zur Seite standen. Die erste Führungskrise der jungen Partei seit Beginn ihres aufsehenerregenden Aufstiegs konnte ohne jeden Einbruch in das Gefüge der Organisation überwunden werden.
Bis zum Jahre 1969 hatte die NPD den Einzug in sieben Landtage geschafft – genau 1.871.249 mündige Bürger hatten zu diesen Wahlen für die NPD votiert. Zu Beginn des damaligen Bundestagswahlkampfes waren an die 3 Millionen Wähler entschlossen, ihre Stimme der NPD zu geben. Die Partei rechnete sich gute Chancen aus, bei den Bundestagswahlen 1969 in den Deutschen Bundestag einzuziehen. Die CDU-Regierung Erhards war durch die erste Rezession der BRD in erheblichen Druck geraten, die FDP verweigerte die Mitarbeit, die Folge war die große Koalition von 1966-1969 unter Bundeskanzler Kiesinger. Ohne Zweifel wurde dadurch das nationale Wählerspektrum größer und gestattete der NPD eine bessere Oppositionsrolle.
Doch worin lagen die Ursachen für die anfänglichen Wahlerfolge der Nationaldemokraten begründet? Zunächst einmal waren große Teile der Bevölkerung es leid, daß mehr als zwanzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Wiedervereinigung West-und Mitteldeutschlands ein zwar bei offiziellen Feierlichkeiten immerhin noch mit Pathos angesprochenes Thema war, insbesondere die Bundesregierung unter Adenauer und Erhard es immer konsequent unterließ, in dieser Frage mehr zu tun, als auf die politische Erleuchtung der USA zu hoffen. Die heranwachsende junge Generation, die mit Entstehen und Vorkommnissen des Dritten Reiches nichts mehr zu tun hatten, sah nicht länger ein, warum sie weiterhin Objekt einer insbesondere finanziellen Erpressung bleiben und als Teil des deutschen Volkes ständig an den Schandpfahl der Welt gestellt werden solle. Ein großer Teil der Bevölkerung befürchtete darüber hinaus mit Recht, daß eine ebenso schludrige wie planlose Finanzpolitik ein während zweier Jahrzehnte hart arbeitendes Volk um die Früchte dieser Arbeit zu bringen drohte. Sie forderten, daß es an der Zeit sei, den steril und müde gewordenen Bundestagsparteien Beine zu machen.
Gegen die zu diesem Zeitpunkt vornehmlich aus der Unfähigkeit der etablierten Parteien geborenen NPD-Wahlerfolge wurde eine bis dahin beispiellose Kampagne organisiert. Eine Kampagne, die vor allem mit enormen Geldern des Steuerzahlers geführt wurde. So wurden vom damaligen Bundesinnenminister Benda (CDU) den etablierten Parteien und Organisationen ausschließlich zur Bekämpfung der NPD fünf Millionen DM zur Verfügung gestellt – einzig die FDP lehnte seinerzeit die staatlichen „Förderungsmaßnahmen“ ab. Den „Kämpfern“ gegen die NPD war jedes, auch das undemokratischste und schmutzigste Mittel gerade recht. Der frühere Kapitän der „Bremen“, die einst das Blaue Band für die schnellste Atlantiküberquerung erhalten hatte, stellte in großen Anzeigenserien fest: „Wenn die NPD in den Bundestag einzieht, nimmt unser Export schweren Schaden. Ich kenne das Ausland und weiß, wie es reagiert“. Die Verleumdungs-, Verdummungs-und Einschüchterungskampagne erreichte ihren Höhepunkt, als der stellvertretende CDU-Vorsitzende und Bundestagspräsident Kai-Uwe von Hassel am Vorabend der Bundestagswahl mit Biedermanns-Gesicht zur besten Fernsehzeit Millionen Fernsehzuschauern verdeutlichte, daß der zu erwartende NPD-Wahlerfolg den Einmarsch sowjetischer Panzer in Westdeutschland provozieren könnte.
Doch ging es 1969 tatsächlich um die Verhinderung des Einmarsches der Roten Armee, um die Rettung der Demokratie in Bonn? Am 2. April 1984 ließ der damalige Generalsekretär der CDU, Heiner Geißler, die Katze aus dem Sack: „Wir haben als CDU immer gegen eine vierte Partei, die sich aus unserem Wählerpotential hätte entwickeln können, gekämpft. Wir haben die NPD Ende der sechziger Jahre bis aufs Messer bekämpft und kaputtgemacht“. Fünfzehn Jahre später bestätigte der Generalsekretär der CDU unfreiwillig, daß im Bundestagswahlkampf 1969 vor allem eine Angst vorherrschte: Es war dies die Angst vor einem Einzug einer NPD-Fraktion in den Deutschen Bundestag! Die ersten Wahlerfolge der NPD hatten eine alarmierende Auswirkung: Die NPD drohte das Dreiparteiensystem, das sich inzwischen gebildet hatte, zu sprengen. Es zeichnete sich die Gefahr für die etablierten Parteien ab, daß die NPD in den Parlamenten eine Schlüsselrolle gewinnen würde, die eines Tages zur Anerkennung der Partei als neuer Kraft oder aber überall zu großen Koalitionen zwischen SPD und CDU mit allen voraussehbaren negativen Folgen für die großen Parteien führen mußte.
Das Auftreten der NPD auf der bundespolitischen Bühne „Deutscher Bundestag“, die politisch das Forum vor der Welt bedeutete, mußte mit allen – aber wirklich auch mit allen Mitteln – verhindert werden. Damit wurde der Bundestagswahlkampf 1969 zu einer großen Machtprobe zwischen der NPD als gesamtdeutscher Kraft mit bundespolitischem Anspruch und dem Kartell der Umerzogenen und Separatstaatler. So war es dann natürlich auch im Interesse aller Parteien und „gesellschaftsrelevanten“ Gruppen, der NPD einen Einzug in den deutschen Bundestag unmöglich zu machen. Mehr noch: Es lag auch im Interesse all jener Staaten, die die Verfestigung der Kriegsergebnisse und nicht etwa eine Korrektur derselben wollten. So wurde der Wahlkampf zur härtesten Wahlschlacht nach der Parole: „Alle gegen einen“. Alle: Das waren alle Parteien, die gesamte außerparlamentarische, marxistische Szene; das waren die Gewerkschaften, ebenso wie der Staat und die Meinungsdemagogen der Massenmedien.
Da waren zunächst einmal die staatlichen Institutionen, die Parteien und ihre Politiker… In Schleswig-Holstein wurde z.B. die Zahl der Parlamentsausschüsse und ihre Zusammensetzung so verringert, um die NPD fern zu halten. In Mainz erklärte der Ministerpräsident der CDU noch am Wahlabend so demokratisch, daß er eine Beschränkung der Abgeordnetenrechte der NPD z.B. im Zusammenhang mit der Gewährung von Zuschüssen für den Fraktionsgeschäftsbetrieb und den Personalkosten vornehmen wolle. Bemerkenswerte Ausnahmen blieben Erklärungen u.a. eines schleswig-holsteinischen SPD-Oppositionsführers, daß der NPD die gleichen Rechte zustünden wie allen anderen Fraktionen und er auch nicht dazu übergehen wolle, die NPD im Landtag in die „braune Ecke“ zu drängen, da die „Braunen“ in ganz anderen Parteien und Fraktionen säßen. Ein ganz anderes Kaliber war da schon sein „Parteifreund“, Herbert Wehner, der nicht nur wegen seiner Kodderschnauze nicht sehr beliebte Bundesminister für „gesamtdeutsche“ Fragen, erklärte im Laufe der Jahre 1966 und 1967: „Die NPD ist auf einem alten deutschnationalen Misthaufen gewachsen. Die NPD ist eine Partei der doppelten Lüge: Sie ist weder national noch demokratisch. Die NPD ist keine Kavalierskrankheit. Die NPD ist eine Seuche und muß bekämpft werden. Die NPD ist eine antidemokratische Partei. Ein Verbot der NPD ist legitim.“
Da waren des weiteren die Meinungsindustrie in Funk, Fernsehen und Presse mit jener Meinungsvielfalt von der Paul Sethe, früherer, aus Protest zurückgetretener Mitherausgeber der „FAZ“, der sagte: „Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“. Zwei Wochen nach der bayerischen Kommunalwahl 1966 hieß es im Spiegel, die NPD sei ein „zweiter Aufguß der Führerpartei“. Eine Klage vor dem Landgericht Göttingen wurde mit dem Hinweis der Pressefreiheit abgewiesen. Die gleichen Prozesse waren in Göttingen gegen den Stern und Quick anhängig. In Hamburg veröffentlichte die Springer-Presse am Tage vor der Bürgerschaftswahl Anzeigen der FDP, in denen die NPD in Anlehnung eines Artikels einer französischen Zeitung als „erste Beule einer neuen braunen Pest“ bezeichnet wurde. Das Landgericht Hamburg verurteilte die Welt zum Abdruck einer Gegendarstellung, das Hanseatische OLG hob dieses Urteil auf, da es im Rahmen der Meinungsfreiheit in Ordnung sei, die NPD als „braune Pestbeule“ zu bezeichnen.
Symptomatisch für den Verfolgungswahn der Medien war ein mit schon pervers anmutetender Hetz geschriebener Artikel des führenden linksgerichteten britischen Magazins „The People“ vom 23. April 1967, der von vielen bundesdeutschen Medien übernommen wurde: „New Nazis Sensation – They’re financed by Hitler’s loot“. In dieser Ausgabe berichtete die Zeitung, daß die NPD mit Gold, Silber und Juwelen finanziert werde, die 1945 von der nationalsozialistischen Führung in Seen des Salzkammergutes versenkt und nun von einflußreichen Kreisen in Nord-und Südamerika der NPD zur Verfügung gestellt würden. Als Generalbösewicht wurde Adolf von Thadden gebrandmarkt, dessen Bild das Titelblatt mit dem Vermerk „New Nazis-Leader“ zierte. Auf Seite zwei und drei fanden sich überraschenderweise Bilder aus den KZ Auschwitz und Treblinka, womit sich der Kreis der Berichterstattung natürlich wieder einmal schloß…
In der Hamburger Illustrierten stern sprach sich ausgerechnet der im Nürnberger Kriegsverbrecherprozeß alles andere als eine gute Figur machende, ehemalige Reichsjugendführer Baldur von Schirach, der kurz zuvor aus der alliierten Haftanstalt in Spandau entlassen wurde, dafür aus, sich „sachverständig“ mit der NPD auseinanderzusetzen und versuchte, Wählern fachkundige Ratschläge zu erteilen, doch auf keinen Fall die NPD zu wählen. Freilich gab die NPD die passende Antwort und erklärte, daß sie es bedauere, feststellen zu müssen, daß gerade ein Baldur von Schirach unter gar keinen Umständen legitimiert sein kann, der NPD „Zensuren“ zu erteilen oder den westdeutschen Wählern des Jahres 1967 Ratschläge zu geben. Die NPD stellte fest, daß sich unter ihren älteren Mitgliedern, die einst der NSDAP angehörten, nicht ein einziges befand, daß – im Gegensatz zu Schirach –etwa für den Abtransport der jüdischen Bevölkerung Wiens nach Theresienstadt mit verantwortlich zu machen wäre. Ein Mann, der selbst bekennt, „die deutsche Jugend für einen millionenfachen Mörder erzogen“ zu haben, sollte lieber schweigen und sich seiner Freiheit erfreuen..
Bei einer Kundgebung der NPD im Kohlenrevier in der Vestelandhalle Recklinghausen zeigten sich die Praktiken des amerikanischen Fernsehens. Zwei Fernsehreporter der NBC wurden dabei ertappt, als sie in der Halle einen Jüngling aufnahmen, der sich mit einer Hakenkreuzbinde drapiert hatte. Während der Rede Friedhelm Busses (damals Vorsitzender des sozialpolitischen Arbeitskreises NRW) filmten die Journalisten eine Oberschulklasse, die auf Zeichen der Reporter die am Halleneingang verteilten NPD-Programme in die Höhe hoben und für die Kamera umständlich zerrissen. Während der Rede des Bundespressesprechers Hans-Joachim Richard beobachtete dieser, wie die beiden Reporter nun einen jungen Mann in Positur rückten, der sich mit einer Hakenkreuzarmbinde geschmückt hatte. Der Sprecher unterbrach seine Rede und erklärte, daß er so lange warten würde, bis das Fernsehen seine Aufnahmen eingestellt und den Saal verlassen hätte, da die Besucher der NPD nicht bereit seien, dem amerikanischen Fernsehen als Statisten für Gruselfilme gegen Deutschland zu dienen.
Diese Beispiele verdeutlichen die Verlogenheit und die Verkommenheit der Meinungsindustrie, die sich vermeintlich der Wahrheit verschrieben sieht und stets als das moralische Gewissen der Nation aufspielt. Wie erklärte doch einst der frühere Herausgeber der „New York Times“, John Swainton: „Eine freie Presse gibt es nicht. SIE, liebe Freunde, wissen das, und ich weiß es gleichfalls. Nicht ein einziger unter Ihnen würde es wagen, seine Meinung ehrlich und offen zu sagen. Das Gewerbe eines Publizisten ist es vielmehr, die Wahrheit zu zerstören, geradezu zu lügen, zu verdrehen, zu verleumden, zu Füßen des Mammon zu kuschen und sich selbst und sein Land und seine Rasse um des täglichen Brotes willen wieder und wieder zu verkaufen. Wir sind Werkzeuge und Hörige der Finanzgewaltigen hinter den Kulissen. Wir sind die Marionetten, die hüpfen und tanzen, wenn sie am Draht ziehen. Unser Können, unsere Fähigkeiten und selbst unser Leben gehören diesen Männern. Wir sind nichts als intellektuelle Prostituierte“.
Nicht vergessen werden darf in der erlauchten Front gegen die NPD natürlich die „gesellschaftsrelevante“ Gruppe der Gewerkschaften, die nicht selten wie zum Bundesparteitag der NPD am 17.6.66 aus der gesamten Bundesrepublik Busse zu Gegendemonstrationen zusammenkarren und sich dies z.B. an jenem 17. Juni 1966 125.000 DM Beitragsgelder für Fahrtkosten, Tagegeld und selbstgeschmierte Butterstullen kosten ließ… In einem vertraulichen Rundschreiben der IG Metall vom 21. März 1967 wurden Mitglieder der Gewerkschaften aufgefordert, ihre Betriebsräte, die Firmenleitung, leitende Angestellte, Meister und Arbeitskollegen zu bespitzeln und der zuständigen IG-Metall-Verwaltungsstelle Bericht zu erstatten. Auf diese Weise wolle man „die NPD und ihre Mitglieder in den Betrieben unter Kontrolle halten“. So sollen die Mitglieder der NPD innerhalb der IG-Metall auf ihre NPD-Umtriebe, die Belegschaften der Betriebe auf ihr Verhalten gegenüber NPD-Mitgliedern, die Wirkung der NPD-Propaganda auf die Belegschaften, die Einstellung und das Verhalten von Firmenleitungen, leitenden Angestellten, Meistern u.ä. und die örtliche Wirksamkeit von NPD-Parlamentariern in den kommunalen Körperschaften laufend überwacht werden, um sie „unter Kontrolle“ zu halten! Viele Jahre vor den Radikalenerlässen im Öffentlichen Dienst und einer bewußten, öffentlichen Kriminalisierung bis hin zur erzwungenen Kündigung nationalgesinnter Arbeiter in der „freien“ Wirtschaft zeichneten sich bereits in den 60er Jahren Bespitzelungs-und Überwachungsmethoden ab und lieferten einen anklagenden Beweis, daß stets von linksradikaler Seite die freiheitlich-rechtstaatliche Ordnung zersetzt und die demokratischen Grundsätze unseres Grundgesetzes schmählich mißachtet wurden und werden.
Am 14. Januar 1967 wurden jungsozialistische Jugendgruppen im Stil chinesischer roter Garden von linksradikalen Gewerkschaftsfunktionären auf Bürger gehetzt, die an einer NPD-Versammlung teilnehmen wollten. Diese wurden terrorisiert und der Saal des Stuttgarter Gustav-Siegele-Hauses unter der Anleitung linksradikaler Rädelsführer besetzt. Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Arnulf Klett erklärte darauf hin: „Ich bin stolz auf die Stuttgarter, sie haben richtig und politisch bewußt gehandelt“. Ferner bekundete er, auch weiterhin höchstrichterliche Urteile des VGH Baden-Württembergs zu ignorieren…
… oder die Gewaltexzesse krimineller Chaoten. Am 15.11.67 mußte der 46-jährige Pressefotograf Ewalt Kley in der Ulmer Donauhalle durch die Rauchbomben linksradikaler Rowdys sterben. In Duisburg ließ am 27.11.67 während eines Angriffes roter Sprengtrupps auf eine NPD-Versammlung der 54-jährige Wirtschaftsprüfer Rudolf Gerke sein Leben. Am 31.1.68 starb der 56-jährige Frontsoldat Carl Hofmann, als er von seinem Recht Gebrauch machte, auf einer Hetzveranstaltung der linksradikalen „Demokratischen Aktion“ unter der Schirmherrschaft des Münchener OB Hans-Joachim Vogel mit Zwischenrufen seine politische Meinung zu sagen. Hofmann wurde von Saalordnern aus dem Saal geprügelt, stürzte hin, wurde abermals zusammengeschlagen, ehe er im Vorraum des Kongreßsaals zusammenbrach und einen Herzkollaps erlitt. Zur gleichen Zeit hetzte der bayr. DGB-Vorsitzende Erwin Essl die Zuhörer auf,, packte den NPD-Abgeordneten Helmut Heinze „ganz Herr“ an der Jacke, versuchte ihn hochzuzerren, beschimpfte ihn mit „Drecksack“ und forderte „Schmeißt ihn raus!
An der Stadtgrenze von Hannover wurden der JN-Aktivist Hanfried Bauch und der Bochumer Student Hans A. von einem aufgeputschten Mann auf offener Straße überfallen. Der Mordschütze gab aus nächster Entfernung sechs Schüsse auf Bauch ab, der, schwer am Oberschenkel getroffen, ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Beide Aktivisten standen mit ihrem Werbewagen an einer belebten Ausfahrtsstraße in Hannover-Anderten. Plötzlich schob sich eine Pistole in das Fahrerhaus. Bauch schob die Pistole weg und sprang aus dem Fahrerhaus. „Nimm die Pistole weg und laß uns anständig diskutieren“. Die Antwort lautete nur „Mit Nazischweinen diskutiert man nicht, die kann man nur abknallen“. Der Schütze legte auf Bauch an und knallte sein Magazin leer. Wenig später sollte der Schütze erklären, daß sein Haß durch die Lektüre einer Gewerkschaftszeitung der IG Papier, Chemie und Keramik angeregt worden sei…
Die Auseinandersetzungen jener Jahre bis zur Bundestagswahl 1969 dürften alle damaligen Aktivisten der Partei nachhaltig geprägt haben. Obwohl insbesondere die zielgerichtete Repression einer schier erdrückenden Staatsmacht, der antifaschistische Pöbel oder die geifernde Presse auch heute die nationale Opposition in Deutschland immer wieder mit neuen, noch perverseren Methoden verfolgt und kriminalisiert, dürften die Auseinandersetzungen mit APO und Establishment Ende der 60er Jahre einzigartig in der Nachkriegsgeschichte sein – einzigartig vor allem auch deshalb, weil sie den Marsch jener Linker durch die Institutionen ermöglichten, die heute an den verantwortlichen Stellen der Meinungsindustrie, den Umerziehungsschulen und den staatlichen Behörden sitzen und inzwischen höchste Ministerämter einer rot-grünen Bundesregierung bekleiden.
Zielscheibe des Trommelfeuers von Lüge und Schmutz gegen die NPD war stets vor allem ihr damaliger Parteivorsitzender Adolf von Thadden. Sein Vorname genügte, ihn zum Nachfolger Adolf Hitlers zu küren und die NPD zur Nachfolgeorganisation der NSDAP abzustempeln – und dies, obwohl schon damalige Statistiken selbst der Landesämter für Verfassungsschutz das stets sinkende Durchschnittsalter der Partei widerlegen mußten. Schon in den 60er Jahren sank der Durchschnitt von 50 Jahren im Jahr 1965 auf 42 Jahre im Jahr 1967. Ende 1967 waren bereits 52 % aller Mitglieder unter 40 Jahren. Die Nachfolgeparole ließ sich also schon in den 60er Jahren nicht mehr als Kampfmittel gegen die NPD gebrauchen, wurde jedoch gern als beliebte Methode gegen die NPD ins Feld geführt.
Im Kampf gegen die NPD tat auch die damalige Bundesregierung ein übriges hinzu: Während des gesamten Bundestagswahlkampfes schwebte das Damoklesschwert des Parteienverbotes über der NPD, die Regierung drohte unverhohlen mit einem Verbot als verfassungswidriger Organisation und sorgte somit für sattsame Schlagzeilen in der etablierten Presse. In immer vehementeren Aufforderungen „bettelte“ die NPD seinerzeit regelrecht um die Einleitung eines Verbotsantrages der Bundesregierung beim Bundesverfassungsgericht, doch diesen Gefallen wollten die Herren Benda und Lücke der NPD seinerzeit auch nicht tun. Natürlich wußten alle – Politiker der Bundesregierung und der Opposition oder auch der maßgeblichen Handlanger der Meinungsindustrie – daß es sich bei der von Innenminister Benda angeheizten Verbotsdiskussion lediglich um einen sehr wirksamen Trick handelte, um vor allem das Bürgertum und die Beamtenschaft von der NPD abzuschrecken und als unwählbar darzustellen.
Die „Deutschlandfahrt“ des Parteivorsitzenden – der innerhalb von ______ Wochen auf mehr als _____ öffentlichen Versammlungen sprach, wurde zu einem Spießrutenlaufen durch den roten und anarchistischen Mob. Bereits nach den ersten Kundgebungen war sich der Parteivorstand darüber im Klaren, daß es das Ziel aller war, das Wahlkampfmotto der NPD „Sicherheit durch Recht und Ordnung“ ins Gegenteil zu verkehren: Statt Ordnung Krawall und Schlägerei, auch wenn sie vom Pöbel der APO ausging. Insbesondere der Parteivorsitzende von Thadden erkannte sehr bald, daß die Deutschlandfahrt unter diesen Umständen wohl zu keinem Erfolg führen könne. Er wußte aber auch, daß sie nicht abgeblasen werden konnte, weil sich damit der Parteivorstand und von Thadden selbst dem Vorwurf der Feigheit vor dem Feinde ausgesetzt hätte. Es durfte nicht sein, daß man sagte: „Der Parteivorsitzende hinter sicheren Wänden in der Etappe, die Aktivisten im Straßenterror“.
Das Wahlziel zur Bundestagswahl – der Einzug in den Deutschen Bundestag – wurde nicht erreicht. Zwei Stimmen mehr für die NPD in jedem Wahllokal, und sie wäre mit einer Fraktion von 25 Abgeordneten im Bundestag vertreten gewesen und hätten die sozialliberale Koalition mit Brandt und später Schmidt verhindern können. Alles, woran die NPD über viele Jahre hinweg litt, hatte in dieser Bundestagswahl 1969 ihren Ursprung. Sie war eine Schicksalswahl.
Daß Ergebnis der Bundestagswahl 1969 war für viele Aktivisten frustrierend: Nicht nur, daß die NPD den Einzug in den Deutschen Bundestag mit 4,3 % knapp verpaßte, nachdem Wahlvorhersagen ihr bis zu 10 % einzuräumen bereit waren. Das Ergebnis führte auch zur Bildung einer sozialliberalen Koalition unter Ausschluß der CDU/CSU, was in den Folgejahren die Auswirkung haben sollte, daß die Integrationsbemühungen der Unionsparteien um die Anhängerschaft der NPD wieder zu greifen anfing. Die Einleitung der verräterischen Ostpolitik der Bundesregierung führte dazu, daß sich die „patriotischen“ Kräfte in Deutschland gegen den Ausverkauf des Vaterlandes auf die Union konzentrierten. Konnte sich die NPD in den 60er Jahren – zu recht – als die alleinige nationale Kraft profilieren, wurde diese Rolle durch eine immer stärker mit Lippenbekenntnissen auf nationalen Wählerfang gehende Unionspartei besetzt.
Der verpaßte Einzug in den Deutschen Bundestag war nicht zuletzt auch ein Verdienst des „nationalen“ Verlegers der Deutschen National Zeitung, Dr. Gerhard Frey, dessen Aktivitäten von Adolf von Thadden stets mit Argwohn betrachtet wurden, da sich die DNZ weniger an der politischen Auseinandersetzung als vielmehr an der Vergangenheitsbewältigung beteiligte. Nicht selten mischte sich Frey in der DNZ in interne Parteiangelegenheiten ein, „enthüllte“ die braune Vergangenheit von NPD-Politikern und leistete somit einen Bärenbeitrag für die Hetze der Altparteien im Bundestagswahlkampf gegen die NPD. Immer heftiger griff Frey in den Bundestagswahlkampf 1969 ein, indem er diesen zu einer direkten Entscheidung zwischen Willy Brandt (SPD) und Georg Kiesinger (CDU) polarisierte, wodurch der psychologische Effekt des kleineren Übels, gegen den die NPD anzukämpfen hatte, gestärkt wurde. Obwohl selbst Wegbereiter der Wahlniederlage der NPD, schlagzeilte Frey in der ersten Ausgabe der DNZ nach der Bundestagswahl am 3.10.69: „Thadden – der große Versager; Scheel – Totengräber der FDP; Strauß – Mann der Zukunft!“ Ferner schrieb er: „Herr von Thadden ist wieder einmal untergegangen. Das Ergebnis von 4.3 % ist um so miserabler… Da der Wahlkampf ganz und gar auf seine Person zugeschnitten war, steht heute vor aller Augen, daß dieser Mann wieder einmal gewogen und für zu leicht befunden wurde (…) Daß die NPD die Kraft aufbringt, ihren Vorsitzenden zu feuern, kann man nach allen Erfahrungen nicht annehmen.“ Der Beitrag endete mit dem Stoßgebet: „Von Thadden wollte Deutschland, wie er es beim NPD-Parteitag in Stuttgart erklärte, ‘vor einer absoluten Mehrheit der CDU/CSU bewahren‘. Tatsächlich ist die Union um 7 Sitze an der absoluten Mehrheit vorbeigesprungen. Gebe Gott, daß unser Land trotzdem eine bürgerliche Regierung erhält.“
Die Bundestagswahl 1969 stürzte die NPD in eine schwere Krise. Es begann eine fast selbstzerstörerische Suche nach den Gründen des Mißerfolgs. Man suchte sie – wie so oft später auch – vornehmlich dort, wo sie nicht oder nur zum geringsten Teil zu finden waren: In Personen, im Auftreten, in der Propaganda. Zur Schadenfreude des politischen Gegners schwächte sich die NPD untereinander, wo sie in allem und jedem hätte fester zusammenstehen müssen. Mit dem Parteitag von Holzminden erreichte die Zeit der Selbstzerstörung ihren Höhepunkt und Abschluß. Adolf von Thadden resignierte; er glaubte nicht mehr an die Führbarkeit der Partei, wohl auch nicht einmal mehr an ihre Existenzberechtigung.
Wer von der NPD spricht, kommt an jenem Adolf von Thaddens nicht vorbei. Er war der Motor der Gründung, auch wenn der erste Parteivorsitzende Friedrich Thielen hieß. Thadden war Aktivist, politische Persönlichkeit, ein bis ins hohe Alter bei seinen raren Auftritten faszinierender Redner, ein kluger Mann mit einem hervorragenden Gedächtnis. Es bleibt Adolf von Thaddens Verdienst, zusammen mit manchen Freunden die Gründung der Partei initiiert und durchgesetzt zu haben. Dazu gehört auch die Formulierung des Gründungsmanifestes und des ersten – Hannoverschen – Programms, mit dem sich die Partei die politische Grundlage für den Bundestagswahlkampf 1965 schuf. Sei es aus Enttäuschung, daß die fast übermenschliche Kraftanstrengung im Wahlkampf 1969 nicht ihre Krönung mit dem Einzug in den Bundestag fand – sei es die Verärgerung über den Streit, der nach der Wahl in der NPD über die Niederlage entbrannte oder seien es auch politische Überlegungen, die Adolf von Thadden zum Austritt aus der NPD veranlaßten und ihn die verbleibenden zwei Jahrzehnte seines Lebens der NPD fern stehen ließen…- Wer seine noch vielfach veröffentlichten Artikel las und seine wenigen Gastauftritte auf überparteilichen Veranstaltungen wie denen der Gesellschaft für freie Publizistik verfolgte, weiß, wie sehr seine Erinnerungen mit denen der NPD verbunden blieben. Die Aufrichtigkeit gebietet es, festzustellen, daß viele seiner alten Mitstreiter seine Entscheidung nicht verstanden. Alle damaligen Aktivisten wie auch die Mitstreiter der nachfolgenden Generation respektieren in Adolf von Thadden jedoch eine Persönlichkeit, deren Name mit der NPD und dem Ringen um die geistige, seelische und politische Wiedergeburt unserer Nation ganz eng verbunden ist.
Jener Bundesparteitag, an dem Adolf von Thadden unter tiefer Betroffenheit vieler Delegierter wegen vermeintlicher Unführbarkeit der Partei sein Amt abgab, sollte in die Geschichte der Partei eingehen. Der bisherigen Leit-und Integrationsfigur der Partei standen gleich vier Kandidaten gegenüber: Dr. Siegfried Pöhlmann, Peter Stöckicht, Karl Baßler und Udo Walendy. Während des Parteitages kam es zu einer vielstündigen Generaldebatte, mehrfachen Unterbrechungen und zu heftigen Auseinandersetzungen. Der Parteitag stand kurz vor dem Abbruch. Schließlich setzte sich der Tuttlinger Rechtsanwalt Martin Mußgnug auf energischen Wunsch des scheidenden Vorsitzenden in einer Kampfabstimmung gegen den früheren Fraktionsvorsitzenden der NPD im bayerischen Landtag, Dr. Siegfried Pöhlmann, durch, der darauf frustriert die Partei verließ und mit einigen eher aktionistisch veranlagten Mitgliedern wie z.B. auch dem späteren Parteivorsitzenden der PdA und FAP, Friedhelm Busse, die Aktion Neue Rechte (ANR) gründete. Sie waren nicht mehr bereit, dem vermeintlich nur auf parlamentarischen Einfluß gerichteten Weg der Parteiführung – und dem damit verbundenen Schmusekurs gegenüber dem System – zu folgen. Sie wollten den politischen Kampf vielmehr auf die Straße tragen und eine breite außerparlamentarische Opposition bilden. Wie sich nur wenig später herausstellen sollte, war die Aktion Neue Rechte eine bereits wenige Jahre nach der Gründung wieder gestorbene Totgeburt, die letztlich nur eine merkliche Schwächung des aktivistischen Flügels der NPD bedeutete und vom Münchener Großverleger Frey voller Triumph genossen wurde. In seinen Zeitungen räumte er der Neugründung, den Aus-und Übertritten sowie dem Rücktritt von Thaddens stets genüßlich breiten Raum ein.
Adolf von Thaddens Nachfolger Martin Mußgnug wurde ein schweres Erbe aufgetragen, doch allen späteren Entwicklungen zum Trotz muß vorrangig als sein Verdienst anerkannt werden, daß die Partei die Resignation von Holzminden überwand und als Organisation bundesweit erhalten blieb. Sie zu wirklichen Erfolgen zu führen, blieb ihm bis zu seinem wenig erfreulichen Ausscheiden im Jahre 1990 jedoch versagt, blies der NPD doch stets der politische Wind in das Gesicht.
Nahezu zeitgleich mit dem Parteitag von Holzminden kam es neben der ANR zu einer Sammlung von NPD-„Dissidenten“ durch die Deutsche Volksunion (DVU), die durch den Münchener Verleger der Deutschen National-Zeitung, Dr. Gerhard Frey, gegründet wurde. Trotz erster zaghafter Annäherungen zwischen Dr. Frey und der neuen Parteiführung nutzte Frey seine Medien auch im Bundestagswahlkampf 1972 zur beispiellosen Agitation gegen die NPD. Immer öfter wurden vernichtende Leserbriefe gegen die NPD – Tenor „Die NPD ist politisch tot…“ oder „Es ist völlig unverständlich, wie die NPD es wagen kann, wieder zu kandidieren“ – veröffentlicht, von denen mancher Insider vermutete, daß diese stets in den Redaktionsstuben des DSZ-Verlages ausgeheckt wurden. Selbst die letzte Ausgabe vor der 72er Wahl nutzte Frey noch einmal, um persönlich gegen die NPD Stellung zu beziehen und entschieden für die Union zu werben. In seinem Leitartikel schreib Frey. „Am 19. November 1972 werde ich CSU wählen. Und ich würde CDU wählen, wenn ich in einem westdeutschen Bundesland außerhalb Bayerns lebte. Und zwar werde ich beide Stimmen der CSU geben, wie ich beide Stimmen der CDU gäbe. Diese klare und unmißverständliche Feststellung bin ich den Lesern meiner Zeitungen, den Mitgliedern der Deutschen Volksunion und allen meinen Anhängern schuldig… Es heißt mitunter, man solle ´die Stimmen teilen`, also die erste Stimme der CDU/CSU und die zweite Stimme der NPD geben. Diese Parole könnte in Moskau erfunden worden sein“. Gleichzeitig wurde eine Anzeige mit dem Tenor „Die Regierung Brandt-Scheel : Ein Kind der NPD!“ veröffentlicht. Die BTW 1972 endete zwar mit einer schweren Niederlage für die Union (und der NPD), Frey jedoch pries erneut die Union und Franz Josef Strauß als Retter Deutschlands –Jenen Franz-Josef Strauß, der im Spiegel 1970 anläßlich eines internes Gespräches in Bad Reichenhall wie folgt zitiert wurde: Man muß sich der nationalen Kräfte bedienen, auch wenn sie noch so reaktionär sind. So hat es auch de Gaulle gemacht. Hinterher ist es immer möglich, sie elegant abzuservieren (…) Mit Hilfstruppen darf man nicht zimperlich sein.“
Ging Frey nach der Wahl zunächst dazu über, die NPD schlichtweg totzuschweigen, näherte er sich 1975 kurzzeitig wieder an die NPD an, die sich inzwischen konsolidiert hatte und mit den Jungen Nationaldemokraten inzwischen über eine starke Jugendorganisation und somit den Zugang zur Jugend besaß. Während Adolf von Thadden einer Annäherung der NPD und Dr. Frey stets reserviert gegenüber stand und die Liaison von 1975 schließlich als Grund für seinen Austritt heranführte, war sein Nachfolger Martin Mußgnug um eine derart enge Kooperation mit Frey bemüht, daß kritische Geister später gar von der „Kumpanei der Zwei“ sprachen… Bereits bei der baden-württembergischen LTW 1968 setzte sich Frey mit seiner DNZ vehement für den Wahlkreis von Martin Mußgnug ein, da es in den 60er Jahren in BaWü noch keine Landesliste gab, sondern jene Vertreter einer Partei in den Landtag einzogen, die in ihrem Wahlkreis besonders gut abschnitten. Artig bedankte sich Mußgnug später in einem Leserbrief für die Unterstützung.
Frey strebte nun im Jahre 1975 an, mit Unterstützung der damaligen Parteiführung und den größtmöglichen Anstrengungen Martin Mußgnugs stellvertretender Parteivorsitzender der NPD zu werden und die Partei unter Kontrolle seines Verlagswesens zu bringen. Ohne Abstimmung mit dem PV (wie später auch 1987 beim Bündnis mit Dr. Frey) unterschrieb Mußgnug die sog. Bonner Erklärung: „Der NPD-Parteivorsitzende wird diesem NPD-Bundesparteitag Herrn Dr. Frey zur Wahl eines stellvertretenden Parteivorsitzenden vorschlagen“. Gleichzeitig bekannten sich Mußgnug und Frey im übrigen zu Amerika und zur NATO: „Die Tatsache, daß auf der gemeinsamen Freiheitskundgebung der NPD und Vereinigten Rechten am Tag der Deutschen Einheit der Ehrenpräsident der Vereinigung amerikanischer Bürger deutscher Herkunft, Prof. Dr. Austin App, spricht, macht deutlich, daß die vereinigte deutsche Rechte zum westlichen Bündnis und Verteidigungssystem steht.“
Allerdings wollte sich Dr. Frey nicht bedingungslos der NPD anschließen, diese sollte den Zusatz „NPD-Vereinigte Rechte“ tragen. Die Landtagswahl 1975 in Bremen wurde von Frey zur sogenannten „Durchbruchsschlacht“ erklärt, in dem dieser die NPD-Vereinigte Rechte vehement unterstützte – verbunden mit dem Ziel, sich damit den Posten des stellvertretenden Parteivorsitzenden auf dem Bundesparteitag von Ketsch 1975 zu erkaufen. Doch trotz eines enormen Finanzaufwandes von Frey erlitt die NPD mit 1,1% eine herbe Niederlage (vorher immerhin 2,8%). Nachdem beeindruckend bewiesen war, daß ein Bündnis mit Frey für die Partei keine Vorteile einbringt, lehnten die Delegierten den Wunsch ab, Verleger der Parteipresse und stellv. Parteivorsitzender zu werden. Frey unterlag in der Abstimmung dem früheren JN-Bundesvorsitzenden Günter Deckert. Auch bei den Wahlen zu den Beisitzern konnte sich Frey nur knapp durchsetzen. Dieser leidenschaftliche Widerstand der Partei gegen die schillernde Persönlichkeit des Herrn Dr. Frey führte bereits unmittelbar nach dem Parteitag zu einer neuerlichen Hetzkampagne gegen die Partei und schließlich zum verbitterten Rückzug Freys von der NPD. Danach wurde seit 1976 auch das NPD- Parteiorgan Deutsche Stimme nicht mehr in Zusammenarbeit mit Dr. Frey gedruckt. In der Folgezeit – bis zum heutigen Tage keine Seltenheit – unterstützte Frey wieder die CDU/CSU, startete Werbekampagnen für Franz-Josef Strauß und Ronald Reagan, rief gar zur Wahl der FDP auf und verhinderte mit seiner Propagierung des vermeintlich kleineren Übels jahrzehntelang aktiv und vorsätzlich den Wahlerfolg einer authentischen nationalen Kraft in Deutschland.
Die NPD indes hatte in den 70er Jahren vor allem wahlpolinisch zunächst einmal schwere Zeiten zu durchschreiten und schärfte nicht zuletzt deshalb ihr Profil einer außerparlamentarischen Opposition. So startete die Partei z.B. eine Vielzahl von Kampagnen gegen die Ostverträge der Bundesregierung. Ein Plakat „Verzicht ist Verrat“ wurde zehntausendfach verklebt; Plakate, welche Walter Ulbricht in der Uniform eines sowjetischen Obersts und den Vielnamensträger Willy Brandt (Martin / Frahm) in der Uniform eines norwegischen Majors zeigten, wurden verboten. Mit Großdemonstrationen in Bonn und Frankfurt (mit bis zu 10.000 Teilnehmern) und der Initiierung der Aktion Widerstand ging die NPD auf Gegenkurs zu den Ausverkaufsplänen der Bundesregierung.
Doch auch die breitenwirksamen Erfolge der „Aktion Widerstand“ gegen die Ostverträge oder auch der rasante Aufwärtstrend der Jungen Nationaldemokraten, der verdeutlichte, daß die NPD schon damals zumindest im Ansatz eine Partei der Jugend war, konnten nicht verhindern, daß den Wahlerfolgen der NPD in den 60er Jahren nun das Tal der Tränen folgte. Erreichte die Partei in Hamburg 1970 noch 2,7 % , in Schleswig-Holstein 2,4 %, in Niedersachsen 3,2 % und im Saarland 3,4 %, mußte die NPD in den Folgejahren weitere rapide Stimmenverluste hinnehmen, die die NPD, die sich in den 70er und 80er Jahren noch vornehmlich als reine Wahlpartei verstand, nunmehr mit dem Stigma einer Null-Komma-Partei versah.
Trauriger Höhepunkt des wahlpolitischen Niederganges der NPD Anfang der 70er Jahre war 1972 der Wahlverzicht der NPD zugunsten der CDU ausgerechnet in jenem Bundesland Baden-Württemberg, in dem die NPD 1968 mit 9,8 % ihr bestes Wahlergebnis eingefahren hatte und für vier Jahre mit 12 Abgeordneten im Landtag saß. Wie der spätere Parteivorsitzende Udo Voigt zu berichten weiß, erzählte ihm der unvergessene Karl-Heinz Vorsatz einmal, wie bei der Wahl des Bundespräsidenten in Berlin, an der auch Wahlmänner der NPD teilnahmen, die CDU versuchte, erste zaghafte Kontakte mit Adolf von Thadden herzustellen. Die CDU war auf dem Weg, die Mehrheit im Bundesrat zu verlieren und hatte den damaligen NPD-Vorständlern versprochen, die verräterischen Ostverträge über einen Normenkontrollverfahren (eingebracht über den Bundesrat) zu Fall zu bringen, wenn sie durch das Verhalten der NPD in BaWü ihre dortige Mehrheit behielte. Da der NPD-Führung Deutschland wichtiger war als die eigene Partei, wurde weiterverhandelt. Das Ergebnis, welches nur mündlich abgesprochen wurde, sah vor, daß die NPD den bereit begonnenen Landtagswahlkampf einstellt und ihre Kandidatur zurückzieht. Die CDU versicherte, daß man im Falle einer absoluten Mehrheit der CDU umgehend die Ostverträge im Bundesrat zu Fall bringen und im übrigen die schon an die NPD ausbezahlten Wahlkampfkostenerstattungen „vergessen“ werde. Mit großen Magenschmerzen hielt die NPD Wort und zog ihre Kandidat zurück, was innerparteilich eine schwere Krise auslöste, zu vielen Austritten führte und der damaligen NPD-Führung den Ruf einbrachte, der verlängerte Arm der C-Parteien werden zu wollen. Filbinger erhielt mit der CDU mit knapp über 50 % der Stimmen die absolute Mehrheit. Die Ostverträge wurden jedoch über die Bundesratsmehrheit der CDU/CSU nicht gestoppt. Wie so oft in der deutschen Nachkriegsgeschichte verriet die Union die nationalen Interessen und ließ durch ihre CDU-Ministerpräsidenten im Bundesrat die Polenverträge der Bundesregierung passieren. Minister und „Ostunterhändler“ Egon Bahr triumphierte: „Die Union ist umgefallen. Diesmal sie eine kosmetische Schönheitsoperation als Vorwand genutzt, um eine Positionsveränderung vorzunehmen“. Selbst die Abmachung hinsichtlich der bereits erhaltenenen Wahlkampfkostenerstattungen wurde rund 15 Jahre später gekippt, denn als die NPD 1988 durch ein Ergebnis von 2,1 % in Baden-Württemberg wieder in den „Genuß“ der staatlichen Wahlkampfkostenrückerstattung kam, wurden diese auf Grund der 1972 ausgezahlten Gelder von der Landtagsverwaltung einbehalten.
War auch der politische Ansatz, für die Durchsetzung von politischen Zielen die Interessen der Partei zurückzustellen, grundsätzlich löblich und schon 1972 in einem Zeitalter degenerierter Charakterlosigkeit in der bundesdeutschen Politik einzigartig, zeichnete sich die damalige Partei-und Landesführung schon durch eine seltsame Naivität aus, als sie sich der Illusion hingab, daß sie mit ihrem Wahlverzicht der Union den Rücken in ihrem vermeintlichen Kampf gegen die verräterische Bonner Ostpolitik stärken und somit ein eindrucksvolles Signal an alle „vaterländischen Kräfte“ ausstrahlen könnte, den energischen Widerstand auf die Unionsparteien bündeln zu können.
Doch wie politisch leichtgläubig mancher Nationaldemokrat im Umgang mit staatlichen Institutionen oder auch den etablierten Parteien und der Meinungsindustrie in den 60er Jahren noch war, dokumentiert ein weiteres Beispiel jener Tage. Nachdem die NPD in den Landtag von Rheinland-Pfalz mit vier Abgeordneten eingezogen war, lehnten Landesvorstand und Landtagsfraktion das Gesetz zur Erstattung der Wahlkampfkosten aus verständlichen Gründen ab, da die Wahlkampfkostenerstattungen wie auch heute stets zu Lasten des Steuerzahlers gingen. Die anderen Fraktionen freilich zeigten sich weniger verständnisvoll für die Sorgen des Bürgers und lehnten den Antrag der NPD-Fraktion ab. Als die NPD in der freudigen Erwartung, nunmehr ein dickes Lob der Medienöffentlichkeit zu erhalten, auch keinen Antrag auf Zahlung der aus dem von SPD, CDU und FDP beschlossenen Gesetz zustehenden 190.000 DM stellte, stellte sich das klägliche Ergebnis ein, daß die 190.000 DM der NPD auf SPD, CDU und FDP aufgeteilt wurden und die Presse die „wohltätige Aktion“ der NPD natürlich verschwieg…
Die am 19.11.72 vorgezogen stattgefundenen Bundestagswahlen standen ganz im Zeichen der Verzichts-und Verratspolitik der neuen Regierungskoalition unter Willy Brandt und Walter Scheel, die am 12. August 1970 – am Vorabend des 9. Jahrestages der Berliner Schandmauer – rund 25 Jahre nach der militärischen Kapitulation Deutschlands und hundert Jahre nach der Wiederherstellung des Deutschen Reiches durch Bismarck im Moskauer Kreml bei Sekt und Kaviar die freiwillige Unterwerfung Deutschlands unter das Moskauer Diktat, die politische und geschichtliche Generalkapitulation vollzog, tausend Jahre nach Gründung des Reiches auf die Einheit, Freiheit und Selbstbestimmung des deutschen Volkes verzichtete und die durch militärische Gewalt erzwungene Ausdehnung des bolschewistisch-russischen Imperiums bin in die Mitte des europäischen Raumes anerkannte. Mit dem Moskauer Vertrag wurde die brutale Vertreibung der Ostdeutschen, die völkerrechtswidrige Annexion der ostdeutschen Provinzen und des Sudetenlandes, die Zerstückelung Deutschlands und die Spaltung nachdrücklich legalisiert und anerkannt. Durch den Moskauer (und Warschauer) Vertrag erkannte die SPD/FDP-Regierung die Oder-Neiße-Linie – selbst von der Potsdamer Konferenz ausdrücklich als vorläufig erklärt – als Westgrenze der „Volksrepublik Polen“ und Gebietsabtretungen Ostpreußen, Ostbrandenburg, Ostpommern, Schlesien, des Memelgebietes und Danzigs an. Die Elbe-Werra-Grenze wurde als Staatsgrenze im geteilten Deutschland anerkannt. Der verpflichtende Auftrag des Grundgesetzes, ein Deutschland in Freiheit wiederherzustellen, wurde durch die neue Regierungskoalition und deren Verfassungsumgehhung für tot erklärt, die Verantwortlichen hießen: Willy Brandt und Walter Scheel.
Die Folgen für die NPD waren fatal, trotz eines kräftezehrenden Wahlkampfes erreichte die Partei nur noch 0,4 % der Wählerstimmen! Die NPD fiel einer „Erst müssen die Linken weg“- Stimmung zum Opfer, viele wählten das vermeintlich kleinere Übel der Union, für die es trotz dessen nicht reichte. Die anhaltenden Wahlverluste in den 70er Jahren führte zu einer Trennung der Spreu vom Weizen. Es zeigte sich, daß in der Hochphase der 60er Jahre viele offensichtlich nur infolge sich rasch einstellender Wahlerfolge und eventuell abzeichnender Mandate den daraus resultierenden Einkünften den Weg zu Partei fanden, nicht jedoch bereit waren, der Partei auch in schweren Situationen die Stange zu halten und aus dem „Tal der Tränen“ hinauszuführen. Hatte die NPD 1969 noch 28.000 Mitglieder, so hatte sie bereits zwei Jahre später ein Drittel ihrer Mitglieder verloren, 1978 sollte sie noch einmal auf 8500 mehr als halbiert werden. Ein Ende der Negativentwicklung war nicht abzusehen und gipfelte schließlich im absoluten Tiefstand von 2800 Mitgliedern zum Zeitpunkt des 1995 stattgefundenen Bundesparteitages in Bad Dürkheim.
In der rasant anhaltenden Talfahrt erhielt der sich abzeichnende und notwendige Generationswechsel Zündstoff. Die jüngeren Kräfte um den damaligen JN-Bundesvorsitzenden Günter Deckert drängten auf eine programmatische Modernisierung der Partei, denn politisch kam immer mehr auf die NPD zu. Gastarbeiter, Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung… auch die CDU hatte die Ostverträge anerkannt, die SPD wurde von Kommunisten unterlaufen, die Ölkrise von 1973 löste Energie-und Atomdebatten aus, Umweltschutzforderungen der NPD kamen auf, lange vor den Grünen. Die JN, bis dahin nahezu bruchlos in der Partei eingebunden, drängte zu mehr Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit und entwickelte sich zum Vorreiter einer inhaltlichen Erneuerung der Gesamtpartei, die sich an den Theoretikern der „Neuen Rechten“ und an nationalrevolutionären Kräften orientierte. Die Jungen Nationaldemokraten wurden zum intellektuellen Nachwuchs der Partei. Innovative Impulse gingen zu dieser Zeit vornehmlich von den JN aus. Allerdings soll auch nicht verschwiegen werden, daß auch die JN zunehmend in die Bedeutungslosigkeit marschierte und die rapiden Mitgliederverluste ebenso wie bei der NPD bis ca. 1980 andauerten.
1979 unterlag Günter Deckert als Kandidat der Modernisierer auf dem Bundesparteitag in Ketsch dem amtierenden Parteivorsitzenden Martin Mußgnug. Die Niederlage von Ketsch und die zunehmende staatliche Repression gegen den Oberstudienrat Günter Deckert wegen seiner NPD-Aktivitäten, vor allem aber schließlich wegen der Durchführung einer Veranstaltung mit dem früheren Generalmajor Otto Ernst Remer führten dazu, daß Deckert aus der NPD austrat. 1980, beim Bundesparteitag in Augsburg, wurden die kontroversen Positionen nicht mehr personalisiert, sondern endlich thematisiert. Wurde noch auf diesem Parteitag ein von Hessen eingebrachter Antrag, den US-Imperialismus und die Aufrüstung der NATO ebenso wie den Sowjetimperialismus und die Aufrüstung des Warschauer Paktes zu verurteilen, erhitzt diskutiert und die antragsunterstützende Unterschriftensammlung verhindert (Zitat Werner Kuhnt, damaliger Schriftleiter der Deutschen Stimme: „Das läge genau im Interesse Moskaus, die Forderung sei eine Unverschämtheit… das wäre ja, als wenn wir die Partei auflösen oder das Abendland preisgeben würden“), überraschte bereits der folgende Bundesparteitag 1981 in Völklingen mit ersten nationalrevolutionären Ansätzen eines von den Jungen Nationaldemokraten längst propagierten „Dritten Weges“ jenseits einer Ost-noch Westbindung. Unter dem Motto “. „Friedenssicherung – Deutsche Unabhängigkeit – Neuvereinigung Deutschlands als erster Schritt der Überwindung des Systems von Jalta“ erklärte Martin Mußgnug auf diesem Parteitag: „Der Parteivorstand hat den NATO-Nachrüstungsbeschluß abgelehnt. In machen Teilen der Partei ist dies auf Unverständnis gestoßen. Es gibt hier wohl ein grundsätzliches Mißverständnis: Nur weil die Linke aus ihrer pazifistischen Tradition heraus gegen jede Rüstung sei, müsse die Rechte noch lange nicht für jede Rüstung sein“.
Der Bundestagswahlkampf 1980 wurde erstmals mit der zentralen Thematik „Ausländerstopp“ geführt. Die Republik raste über den Fernsehspot, das Medieninteresse war enorm, doch die „Alternative“ hieß Helmut Schmidt oder Franz-Josef Strauß. Die Auch-Nationalen wählten Strauß. Die NPD, obendrein der Mittäterschaft der Bombenattentate in Bologna und München bezichtigt, war ohne Chance: 0,2 % der absolute Tiefpunkt der NPD in ihrer wahlpolitischen Geschichte. Doch in Westdeutschland sprach man wieder über die NPD, die Schlagworte „Rassisten“ und „Ausländerfeinde“ erweiterten das Repertoire der Linken und der Medien. Die SPD/FDP-Koalition unter Helmut Schmidt wirtschaftete immer mehr ab, die Ausländerfrage wurde zum ernsthaften Problem. Die extreme Linke wollte Deutschland zu einem Einwanderungsland umwandeln. Ungebremster Ausländerzustrom, Familiennachzug, Asylbetrug… ganze Stadtteile in den Ballungszentren wurden ausländisch, deutsche Kinder in den Schulen zur Minderheit. Autonome terrorisierten die Großstädte wie Berlin-Kreuzberg oder die Hamburger Hafenstraße. Die Scheiben von Banken und Kaufhäusern klirrten immer öfter, doch die nach links abdriftende SPD wurde des Straßenterrors nicht Herr. Inflationsrate, Korruption, Staatsverschuldung, die erste Million Arbeitslose – die nationale Opposition war wichtiger denn je.
Der NPD-Bundesparteitag 1981 in Völklingen war frei von Auseinandersetzungen personeller und inhaltlicher Art. Man war sichtlich um eine Konsolidierung der Partei bemüht. Ziel war es nun, sich auf wenige vielversprechende Themenkomplexe der „nationalen Frage“ zu konzentrieren. Zum einen war dies der Bereich der „Ausländerproblematik“, zum anderen die Frage der Friedenssicherung. Auf dem Bundesparteitag konnte der Parteivorsitzende vor allem auf erste Erfolge bei der Schaffung eines sympathisierenden Umfeldes im Rahmen vielfältiger Ausländerbegrenzungskampagnen wie z.B. der in Bochum-Wattenscheid ansässigen „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ verweisen, die auch in den Folgejahren noch auf sich aufmerksam machen sollte. Viele Jahre bevor irgendwelche Imitate der CDU/CSU versuchen sollten, mit einer meist jedoch nur auf Verbalitäten beschränkten Ausländerpolitik die NPD rechts zu überholen, erkannte die NPD, daß die Forderung nach „Ausländerstopp“ nicht nur im Interesse der Deutschen sei, sondern ebenfalls im Interesse der Ausländer, deren Identität ebenfalls bedroht werde: „Die Ausländer werden ihrer Heimat entfremdet und entwurzelt, ihnen droht der Verlust ihrer Identität, der bis zur Zerstörung der Familien führt (…) Ein grundlegender politischer Wandel muß die ausländerfeindliche Integrationspolitik – eine getarnte Zwangsgermanisierung – beenden“, hieß es schon damals in Erklärungen der NPD Anfang der 80er Jahre, die auch Problemaspekte wie die Frage nach der Ghettoisierung und dem Verlust kultureller Identität aufgriffen.
1982 gab sich die NPD auf ihrem Bundesparteitag in Germersheim ein neues politisch-inhaltliches Profil, das teilweise im konträren Bild zu dem nach wie vor existierenden Düsseldorfer Programm von 1973 stand. Unter dem Motto „150 Jahre Hambacher Fest – 150 Jahre Nationaldemokratie“ stand die Kernaussage von „Deutschlands Wiedergeburt“ – eine Aussage, die bereits auf den Fahnen des Hambacher Festes 1832 ihren Niederschlag fand – im Mittelpunkt des Bundesparteitages. Mit den sog. „Germersheimer Richtlinien“ wurde ein neuer programmatischer Ansatz gefunden, den Martin Mußgnug in seiner Parteitagsrede treffend formulierte: „Ausgangspunkt nationaldemokratischer Gesellschaftspolitik ist das lebensrichtige Menschenbild auf der Grundlage der Ergebnisse der modernen Wissenschaft, und das heißt, ein Menschenbild, das auf der Anerkennung der Ungleichheit der Menschen beruht. Von hier ergibt sich die Frontstellung gegen die menschen-und volksfeindlichen Ideologien des Liberalkapitalismus und des Marxismus, deren Erscheinungsformen der westliche Privatkapitalismus und der östliche Staatskapitalismus sind (…) Dort, wo der schrankenlose Eigennutz freigesetzt und das Prinzip sozialer Gerechtigkeit totgedrückt wird; dort wo der kommunistische Staatskapitalismus regiert, wird das Kollektiv als absoluter Wert gesehen und das Individuum und seine Freiheit totgedrückt (…) Es geht darum, auf der Grundlage des lebensrichtigen Menschenbildes ohne Ausbeutung und ohne Klassenkampf eine neue Ordnung der sozialen Gerechtigkeit, die neue sozialgerechte Gemeinschaftsförderung zu schaffen.“
Erstmalig leitete der Parteivorsitzende der NPD zu dieser Zeit eine Trendwende von dem 67er Parteiprogramm ab, in dem es noch hieß „Die NPD hält eine kapitalstarke Großindustrie in unserer Volkswirtschaft für unerläßlich…“
Auf dem Bundesparteitag in Germersheim konnte die NPD wieder eine zumindest teilweise verjüngte, inhaltlich moderne Partei präsentieren, die ihr politisches Handeln an den Ergebnissen der Naturwissenschaften orientieren und sich zugleich auf die wichtigsten Fragen der Gegenwart konzentrieren konnte. Das Germersheimer Manifest baute auf der jahrelangen Vorarbeit junger Nationaldemokraten auf, in deren Dokumenten die Denkansätze der Neuen Rechten längst Einzug erhalten hatten. Da die Kriegsgefahr seinerzeit in der deutschen Teilung begründet lag, galt es, die nationale Frage in den Mittelpunkt der politischen Diskussion zu stellen. Mit der Aussage „Wir wollen die Systeme der Teilung überwinden“ gelang es der NPD, den populären Gedanken der Systemüberwindung aufzugreifen und antikapitalistische Thesen mit der Frage nach nationaler Souveränität zu verbinden.
In der Präambel des im November 1987 verabschiedeten neuen Parteiprogramms „Nationaldemokratische Gedanken für eine lebenswerte Zukunft“ heißt es: „Oberstes nationaldemokratisches Ziel ist ein einiges Deutschland, daß als blockfreier Mittler zwischen Ost und West einen wichtigen Beitrag für eine friedliche Zukunft Europas leistet. Da Unrecht nicht dem Frieden dient, wird die völkerrechtswidrige Abtrennung deutscher Gebiete nicht anerkannt (…) Eine dauerhafte Friedensordnung für Europa ist nur durch die Auflösung der Konfrontationslinie mitten durch Deutschland und Europa möglich. Voraussetzung hierfür ist die Einheit Deutschlands und die Auflösung der bestehenden Blocksysteme. Die Vormundschaft durch die UdSSR und die USA muß überwunden werden!“
Der gleichzeitige Angriff auf USA und UdSSR, 1980 noch mit der Preisgabe des Abendlandes gleichgesetzt, wurde nun fester Bestandteil des NPD-Parteiprogramms. Gleichzeitig wurde mit Forderungen nach Volksbegehren und Volksentscheide oder aber Stellungnahmen, daß die Spaltung Deutschlands und die Stationierung fremder Truppen dem Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes entgegenstünde, verstärkt versucht, an das Rechtsempfinden der Menschen zu appellieren. 1987 schrieb der große Nationaldemokrat Karl-Heinz Vorsatz: „Zwei deutsche Armeen, Söhne eines Volkes, stehen sich unter fremden Oberbefehlen gegenüber.. Das kann nicht so bleiben, wie es auch nicht bleiben kann, daß sowjetische Truppen in Mitteldeutschland und westalliierte Truppen in Westdeutschland stehen. Der Abzug aller fremden Truppen aus Deutschland muß das Ziel deutscher Politik sein. Die Sowjetunion, die unser östlicher Nachbar ist und bleibt, wird früher oder später (oder bald?) erkennen, daß es zu ihrem eigenen Vorteil ist, anstatt der Konfrontation mit den USA an der Elbe-Werra-Linie im Westen des Sowjetreiches ein starkes, einheitliches und freies Deutschland zu wissen. Ein Deutschland, das niemals eine Gefahr für die Sowjetunion darstellen könnte, das aber mit seinen wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten Rußland weit mehr nutzen könnte, als ein sowjetisch-besetztes Teildeutschland. Dieses neuvereinigte Deutschland kann selbst weder dem einen noch dem anderen Block angehören, sondern muß seine sich aus der Geographie ergebenden Mittler-und Brückenfunktion zwischen Ost und West wahrnehmen.“.
Das Jahr 1987 stand jedoch nicht nur im Zeichen eines sich stetig weiterentwickelnden Prozesses inhaltlicher Erneuerung – mit dem Ergebnis erster positiver Auswirkungen hinsichtlich leicht zunehmender Akzeptanz in der Bevölkerung und zaghaften Aufwärtsentwicklungen im Mitgliederwesen und der Organisationsstruktur – das Jahr 1987 sollte auch ein vermeintlich längst zu den Akten gewähntes Thema wieder aufwärmen: Die Annäherungen der NPD an die Deutsche Volksunion, die von vielen Nationaldemokraten stets mehr als argwöhnisch betrachtete Liebschaft mit dem Münchener Verleger Dr. Gerhard Frey. Nachdem Dr. Frey 1975 nach seinem kurzen Gastspiel in der NPD rasch wieder aus der NPD austrat, verkündete Martin Mußgnug auf dem Bundeskongreß der Jungen Nationaldemokraten 1976: „Wer uns jetzt verläßt, der kann nur als Verräter bezeichnet werden.“ Auf diese Äußerung 1987 angesprochen, reagierte Martin Mußgnug ausgesprochen nervös und reserviert, schließlich begann nunmehr eine neue Phase der Kooperation mit jenem Mann, der die NPD in der Vergangenheit so vehement bekämpft hatte. Im März 1987 kam es in München mit Unterstützung von Teilen der damaligen NPD-Parteiführung zur Gründung der Partei „Deutsche Volksunion – Liste D“ unter Vorsitz von Dr. Gerhard Frey (bei den Verhandlungen mit Dr. Frey bestand das NPD-Präsidium auf diesen von Frey ungeliebten und schon früh „unterschlagenenen“ Zusatz „Liste D“ für „Liste Deutschland“). Im September des gleichen Jahres verzichtete die NPD) wie schon 1972 bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg) durch den Willen Martin Mußgnugs und des Generalsekretärs Walter Seetzen auf einen eigenen Wahlantritt und unterstützte die DVU-Liste D, die mit größten finanziellen Kraftanstrengungen Dr. Freys und dem personellen Einsatz der NPD einen Sitz in der Bremer Bürgerschaft errang, der jedoch von dem politisch unbedarften Seebären Hans Altermann eher schlecht als recht vertreten wurde – enthielt dieser sich doch selbst bei Anträgen, die der etablierten Beschimpfung der rechtsextremen DVU dienten!
Zahlreiche Nationaldemokraten fürchteten in der Folgezeit um die Eigenständigkeit und das Profil der Partei, zumal Mußgnug, wie schon 1975, im Alleingang die Geschicke der Partei in seine Hände nahm. Als Ergebnis eines längerfristig drohenden Bündnisses mit der Deutschen Volksunion wurde auf dem Bundesparteitag in Höchstadt an der Aisch der Antrag gestellt, daß die NPD zur Europawahl antreten sollte – und erst nachdem Mußgnug gegen diesen Antrag vehement in die Bütt gestiegen war und mit Vertröstungen auf Zeit gespielt hatte, wurde der Antrag abgelehnt. Doch schon am 14. Januar 1988 unterzeichnete Mußgnug ohne Mandat des Parteivorstandes eine vertragliche Vereinbarung mit der DVU, die den Wahlverzicht der NPD zur Europawahl zugunsten der DVU-Liste D zum Lohn „aussichtsreicher Listenplätze“ (3, 6, 9, 12) und einer einmaligen Zahlung von einer Million DM (zur durch den Wahlverzicht erforderlichen Zurückzahlung von Wahlkampfkostenvorauszahlungen an den Staat) besiegelt. Im Nachhinein (!) holte sich Mußgnug eine Woche nach der Unterzeichnung des Vertrages gegen den massiven Widerstand vieler Vorstandsmitglieder die Genehmigung des Parteivorstandes.
Am 26. Juni 1988 mußte schließlich der Parteivorstand auf Drängen der Landesverbände ein Sonderparteitag in Feucht einberufen, nachdem die satzungsrechtlich erforderliche Anzahl von Landesverbänden diesen vom Parteivorstand einforderten. Alleingänge des Vorsitzenden und die sich abzeichnende Abhängigkeit von Frey führten in der NPD zu einer immer lauter werdenden Kritik am Parteivorsitzenden. Im Vorfeld des Parteitages kam es zu einem gnadenlosen Feldzug des Parteipräsidiums gegen Kritiker des Bündnisses wie den damaligen Landesvorsitzenden der Saar, Peter Marx und seinem Stellvertreter Bernhard Kuhn, die zeitweilig gemäß § 8c der Bundessatzung ihres Amtes und ihrer Mitgliedsrechte entbunden wurden.
Auf dem Parteitag in Rahden am 11./12. Februar 1989 kam es schließlich zu einer weiteren innerparteilichen Machtprobe um das Bündnis mit Dr. Frey. Als Martin Mußgnug erkannte, daß die Mehrheit der Delegierten nicht bereit war, ihm in seinen Entscheidungen zu folgen, entschloß er sich, die Delegierten für ein ihm genehmes Abstimmungsverhältnis unter Druck zu setzen. Mußgnug verband die Teilnahme an der Europawahl mit seinem eigenen politischen Schicksal und stellte die Vertrauensfrage. Obwohl keinerlei personellen Alternativen in Sicht waren, stemmten sich trotz dessen immerhin 42 % der Delegierten gegen das Bündnis mit Dr. Frey. Dank der Vertrauensfrage schaffte es Mußgnug noch einmal, mit einem blauen Auge davon zu kommen. Der damalige Generalsekretär Walter Seetzen plauderte seinerzeit freimütig gegenüber Mitgliedern aus, was er sonst nur sachte zu formulieren wagte: Für ihn sei jeder politisch kurzsichtig, der sich an der Parteibezeichnung „NPD“ hochziehen würde. Es müsse eine rechte Sammlung in einer Partei erfolgen, denn Politik sei eben eine Machtfrage… nur wenige Jahre später war es dann jener „Ehren“-Vorsitzende Walter Seetzen, der im Bund mit Martin Mußgnug und Jürgen Schützinger bereit war, die eigene, geschichtlich gewachsene Partei auf dem Altar einer Totgeburt namens Deutscher Allianz preiszugeben.
Wie bereits geschildert, konnte Dr. Frey bereits 1987 erste Früchte seines Bündnisses mit der NPD dank deren massiver Wahlkampfhilfe (von der Dr. Frey heute nichts mehr wissen möchte und in Fernsehinterviews Wahlabsprachen mit der NPD stets auch verleugnet hat) ernten und erstmalig in die Bremer Bürgerschaft einziehen. Doch auch die NPD konnte ihrerseits Ende der 80er Jahre wieder bemerkenswerte Ergebnisse erzielen. Nachdem die NPD noch im gleichen Jahr zu den Bundestagswahlen erstmalig seit 1976 mit 0,6 % wieder die Hürde für die staatliche Wahlkampfkostenerstattung bei einer Bundestagswahl überspringen konnte, erzielte sie zu den am 20. März 1988 in Baden-Württemberg stattfindenden Landtagswahlen spektakuläre 2,1 % und persönliche Achtungserfolge für Martin Mußgnug (15,1 % in Tuttlingen), Siegfried Härle (8,7 % in Engen) und Jürgen Schützinger (6,6 % in Villingen-Schwenningen) zu den OB-Wahlen – Ein Ergebnis, daß der NPD-Landeskasse eine ¾- Million Wahlkampfkostenerstattung einbrachte und den berüchtigten Verein der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) veranlaßte, ein Buch unter dem Titel „Der zweite Frühling der NPD“ zu verfassen. In den folgenden Monaten gab es dann noch mit 1,2 % einen weiteren Achtungserfolg für die NPD zu den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein, einen schlagzeilenträchtigen Einzug der Republikaner in das Berliner Abgeordnetenhaus (während Dr. Frey aus Angst vor einem Verbot seiner in Berlin frei (!) vertreibbaren Zeitungen kniff, wurde der Wahlantritt der NPD von der westalliierten Kommandatura ausdrücklich untersagt!) und den nicht minder sensationellen Einzug der NPD in den Frankfurter Römer. Zu jenen Kommunalwahlen in Hessen erreichte die NPD nicht nur im Frankfurter Römer mit 6,6 % ein spektakuläres Ergebnis, auch im Main-Kinzig-Kreis, Wölfersheim, Gelnhausen, Ehringshausen und vielen anderen Gemeinden zog die NPD mit stattlichem Fraktionsstatus ein. Auch bei den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg konnte die NPD punkten und über 40 Mandate erringen. Am 18. Juni 1989 schließlich wollte dann die Deutsche Volksunion mit Unterstützung der NPD zu den Europawahlen den Durchbruch für die nationale Opposition bei einer bundesweiten Wahl erzielen. Doch trotz des millionenschweren Einsatzes Dr. Freys und des teilweise aufopferungsvoll geführten Wahlkampfes der NPD-Basis (wohlgemerkt für eine „fremde“ Partei!) sollte das Unternehmen Europawahl für das zeitweilige Wahlbündnis gründlich in die Hose gehen. Während die Republikaner wohl weniger durch ihren eigenen Einsatz auf der Woge der öffentlichen Entrüstung (man erinnere sich an den ganzseitigen Spiegel-Aufmacher ´Schönhuber – Der häßliche Deutsche‘!) von den Medien mit deren für sie nach hinten losgegangener Massenhysterie regelrecht in das Europaparlament (7,1%) hineingehievt wurden, scheiterte die Deutsche Volksunion mit 1,6% mehr als deutlich an den an sie geknüpften Erwartungen.
Böse überrascht von dem im Vergleich zum finanziellen und personellen Einsatz kläglichen Scheitern des Wahlbündnisses und der Erkenntnis, daß man sich Wählerstimmen durch noch so großen Geldeinsatz nicht erkaufen kann, wenn die Medien nicht „mitspielen“, begannen in den folgenden Monaten nach der Europawahl 1989 in ziemlich hektischer Atmosphäre geheime Gespräche mit dem Ziel der Bildung „neuer Wahlformationen“. An diesen Gesprächen war mehrfach der heutige Herausgeber von Nation Europa, Harald Neubauer, einst Mitglied der NPD, der Deutschen Volksunion und der Republikaner, beteiligt. Dieser war zwar nach einem gescheiterten Putsch gegen den seinerzeitigen Parteivorsitzenden der Republikaner, Franz Schönhuber, zur Abwechslung gerade einmal ohne Parteibuch (und somit ohne in ein Bündnis einzubringendes Potential an Parteianhang/ Aktivisten), als gut besoldeter Europa-Abgeordneter offensichtlich dennoch für manchen interessant. Einige Führungskräfte der NPD hatten die Zusammenarbeit mit der DVU abgehakt, suchten jetzt aber krampfhaft nach der imaginären „Einheit der Rechten“. Da sie dabei sowohl die DVU links liegen ließen, als auch von Franz Schönhuber einen Korb bekamen, mußte aber jedem Denkenden klar sein, daß es hier nur um eine Chimäre ging.
Im Parteipräsidium der NPD wurden nur dürftige Berichte abgeliefert, dem Parteivorstand gegenüber so gut wie keine. Im weiteren Verlauf kam es dann zu drei oder vier größeren Treffen. Beim zweiten Treffen in Bensheim an der Bergstraße waren auf Beschluß des Parteipräsidiums zusammen mit dem Vorsitzenden Martin Mußgnug, dem Geschäftsführer Jürgen Schützinger und dem seinerzeitigen ´Ehrenvorsitzenden´ Walter Seetzen auch das Präsidiumsmitglied der NPD, Ulrich Eigenfeld, für die NPD dabei. Wie Eigenfeld später schilderte, war das sich dort gebotene Szenario je nach Gemütslage gut für ein bedauerndes Kopfschütteln, ein ob des sicheren Mißerfolges schadenfrohes Lachen oder ein Weinen, wie weit doch manche sinken können.
Allen Ernstes sprachen die meisten Anwesenden von einem neuen Anfang, aber versammelt hatten sich 25 Jahre NPD-Parteigeschichte und ein paar Teilnehmer, die, von der NPD ausgehend, alle möglichen Gruppierungen durchlaufen hatten. Geleitet wurde das Treffen von Adolf von Thadden, anwesend waren u.a. weiter Prof. Ernst Anrich, die ehemaligen NPD-Landtagsabgeordneten Waldemar Schütz und Heinz Rudolph, dann natürlich Harald Neubauer und ein paar REP-Abgänger, die aber alle früher auch schon einmal in der NPD waren. Was im Gedächtnis ganz fest sitzenblieb, waren drei Dinge: Lobhudelei von Adolf von Thadden an die NPD, die aber mehr nach einer Grabrede klangen… ein barscher, aber richtiger Zwischenruf von Heinz Rudolph: „Das ist hier doch alles Quatsch“… und eine ungeheuerliche Äußerung des NPD-Parteivorsitzenden Martin Mußgnug. „Falls die NPD bei der Bundestagswahl 1990 über 0,5% kommt, wird eine Auflösung nicht möglich sein!“ Zeigte nicht dieser Kommentar schon hier in aller Deutlichkeit den glatten Verrat aus dem Mund des seinerzeitigen Parteivorsitzenden? Ein Name wurde auch schon diskutiert: „Deutsche Allianz“.
Nach diesem Treffen wurde von Ulrich Eigenfeld zunächst das Parteipräsidium ausführlich informiert und ohne Kenntnis der Verbänden begannen heftigste Auseinandersetzungen im Führungsorgan der NPD. Unter diesen Umständen stand – unbemerkt von der Mitgliedschaft und der Öffentlichkeit – der Aufbau in Mitteldeutschland genauso wenig unter einem guten Stern wie der skandalöse Umstand, daß Dr. Frey nicht in die Pflicht genommen wurde, den maßgeblichen Teil des Abmachung aus dem Wahlbündnis mit der NPD einzuhalten und die NPD im gleichen Maß zur Bundestagswahl 1990 zu unterstützen, wie dies die NPD 1989 zur Europawahl getan hatte. Später einmal soll Frey geäußert haben, daß er nicht eingesehen habe, eine Partei zu unterstützen, deren eigene Führung (sprich Mußgnug, Schützinger, Seetzen) die Partei liquidieren wollte – Eine eigentlich nicht ganz unschlüssige These! Ob dies allerdings tatsächlich der Hintergrund der mehr als bescheidenen Maßnahmen Freys zur Unterstützung der NPD 1990 war oder er, wie schon so oft in der Vergangenheit, seines „Spielzeuges“ NPD überdrüssig war, bleibt „dank“ des von der Führungsclique Mußgnug, Schützinger und Seetzen geleisteten Alibis wohl für immer Spekulation. Doch nicht nur Frey, auch die eigene Parteiführung lähmte die Planung und Durchführung des gesamten Bundestagswahlkampfes 1990 – so wurde das Wahlkampfmaterial (Plakate und Flugblätter) bewußt zu spät an die Verbände ausgeliefert (teilweise erst am Wahlwochenende!) und rund ein halbes Jahr nach Amtsübernahme des Amtsnachfolgers Schützingers fand der neue NPD-Bundesgeschäftsführer viele Körbe unbearbeiteter Interessentenzuschriften aus dem Bundestagswahlkampf, wie die Bundesgeschäftsstelle später zu berichten wußte.
Unmittelbar nach der Bundestagswahl 1990 – die im „Deutschen Einheitswahlkampf des Helmut Kohl“ mit 0,4 % endete – verfaßte der Parteivorsitzende Martin Mußgnug ein Schreiben: „Jetzt ist die NPD am Ende, sie muß etwas Neuem weichen“. Sofort trafen sich Ulrich Eigenfeld und Karl-Heinz Vorsatz, die gemeinsam ein Schreiben formulierten, das den Parteivorstand und weitere wichtige Amtsträger über den Hintergrund informierte. Hatten Mußgnug, Seetzen und Schützinger schon in den Monaten zuvor kein legitimes Mandat mehr für weitere Gespräche, da fast alle Abstimmungen mit 6:2 ausgingen (Seetzen hatte als Ehrenvorsitzender kein Stimmrecht), wurde Martin Mußgnug nun auf der folgenden Parteivorstandssitzung aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse und der durchschlagenden Wortbeiträge von Winfried Krauß und Udo Voigt zum Rücktritt gezwungen. Martin Mußgnug stellte auf dieser Parteivorstandssitzung seinen Kurs mit Gründung der Deutschen Allianz zur Abstimmung und fiel mit 3 Ja-und 28 Nein- Stimmen sowie einer Enthaltung mehr als deutlich aus. Unter Tränen trat Mußgnug zurück, Walter Bachmann wurde amtierender Parteivorsitzender.
Danach begann eine Zeit, die alle Kräfte erforderte, die NPD zu retten. Am schwersten war dies in Baden-Württemberg. Drei Kreisverbände im Schwarzwald waren in den letzten Jahren zu erfreulichen Hochburgen der NPD ausgebaut worden – sie waren aber auch die Heimatverbände von Jürgen Schützinger und Martin Mußgnug. Walter Bachmann, Udo Voigt, Karl-Heinz Vorsatz, Ulrich Eigenfeld und Udo Holtmann waren landauf, landab unterwegs, den „Allianz“-Gründern das Wasser abzugraben und die NPD so schadlos wie möglich aus dieser Spaltung von „oben“ herauszuführen. Für die betreffenden Führungskameraden nicht gerade eine „dankbare“ und einfache Aufgabe – denkwürdig blieb zum Beispiel der Landesparteitag Baden-Württemberg, als eine knappe Mehrheit der Delegierten den satzungswidrigen Anschluß des NPD-Landesverbandes an die Allianz beschloß (ein Beschluß, der wegen seiner Satzungswidrigkeit natürlich sofort annulliert wurde). Insbesondere die Veranstaltungen, bei denen man in Baden-Württemberg direkt auf Schützinger, der immer noch Vorsitzender dieses Landesverbandes war, oder auf Mußgnug traf, waren im wahrsten Sinne des Wortes ein Kampf um die NPD.
Nach dem Rücktritt des Parteivorsitzenden Martin Mußgnug übernahm der „getreue Eckehard“ der Partei, der spätere Ehrenvorsitzende der NPD und langjährige Stellvertreter Martin Mußgnugs, Walter Bachmann, die Führung der Partei und lenkte diese sicher bis zum Bundesparteitag der NPD in Herzogenaurach 1991 aus der Krise. In der Zwischenzeit waren einige Mitglieder des Parteivorstandes an Günter Deckert herangetreten, sich beim bevorstehenden Bundesparteitag als Kandidat für den Parteivorsitz zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck wurde Günter Deckert nach 10-jähriger „Nichtmitgliedschaft“ wieder Mitglied der NPD. Beim Bundesparteitag 1991 in Herzogenaurach hatten die Delegierten dann die Auswahl. Jürgen Schützinger kandidierte als Parteivorsitzender für die Auflösung der NPD, Günter Deckert für ein Weiterbestehen. Die Entscheidung war mit über 80 % gegen die Totengräber mehr als deutlich, ein neuer handlungsfähiger Parteivorstand konnte gewählt und die Kontinuität der Partei gewahrt werden.
Die Deutsche Allianz mußte dann aufgrund des ultimativen Einwirkens eines Versicherungskonzerns den Namen ändern, die Folge war die „Deutsche Liga“, aus anderen Gründen später die „Deutsche Liga für Volk und Heimat“. Bei der Landtagswahl am 5.4.1992 kandidierte die Abspaltung bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg gegen die NPD. Mit ihren 0,5 % verhinderte sie, daß die NPD mit 0,9 % weiterhin Wahlkampfkostenerstattung erhielt. Obendrein mußte die vom alten Vorstand verbratene Wahlkampfkostenvorauszahlung aus dem Jahre 1988 an den Landtag von Baden-Württemberg in Raten zurückgezahlt werden. Die ohnehin aus der Bundestagswahl 1990 entstandene Finanzkrise verschärfte sich für die NPD dramatisch.
Zwischen der Bundestagswahl 1990 und dem Bundesparteitag im Juni 1991 hatte die NPD eine Bewährungsprobe wie selten zuvor zu bestehen: Das Wahlziel der 0,5 % Kostenerstattungsgrenze knapp verpaßt, stand die NPD vor dem Scherbenhaufen erforderlicher Rückzahlungen in Millionenhöhe, die noch zur Bundestagswahl 1987 unter Mußgnug und Schützinger infolge des Erreichens der Wahlkampfkostenunterstützung erreicht wurden. Die Partei wurde nicht nur organisatorisch und personell, sondern auch finanziell in eine existzenzbedrohende Krise gestürzt.
Doch in den Folgemonaten sollte sich wieder einmal zeigen, daß jede Krise der Wendepunkt des Wiederaufstiegs werden kann, da stets der Zwang zur völliger Reform und Neustrukturierung gegeben ist.. Die Verwaltung der Partei mußte auf ein Mindestmaß zusammengeschrumpft werden, in der Zukunft war stärker denn je zuvor wieder mehr Führung und Ideengebung statt reiner Verwaltung, Zuversicht und Stehvermögen statt Hektik und unüberlegte, tödliche Schnellösungen gefragt. Die durch den Wahlausgang aufgetretene Krise, die der langjährige Parteivorsitzende nicht mehr zu bewältigen hielt, konnte bewältigt werden, weil alle Mitglieder der Nationaldemokraten den Ernst der Lage der Partei und das Gebot der Stunde erkannten und in einer grandiosen Rettungsaktion zusammenstanden und bewiesen, daß in der NPD mehr Durchhaltevermögen, Gemeinschafts-und Opfergeist steckten, als manche ihr zutrauten. Selbst die in Herzogenaurach beschlossene Beitragserhöhung der NPD – sonst immer ein gern und leidenschaftlich geführtes Diskussionsthema – führte zu keinerlei Differenzen. Jedes Mitglied, jeder Aktivist spürte, daß er die Verantwortung nicht mehr seinem Nächsten zuschieben konnte, sondern nunmehr jeder einzelne gefragt war, der Partei in dieser existenzbedrohenden Phase Hilfe zu leisten. NPD und JN mußten im Laufe ihrer wechselvollen Parteigeschichte manche Talsohle durchwandern, doch auch 1991 konnten sie wieder beweisen, daß sie aus eigener Kraft fähig waren, wieder den Talrand zu erklimmen. Mit ihrer bedingungslosen Hingabe, Opfer-und Leistungsbereitschaft bestätigten wieder einmal alle verbliebenen Führungskräfte und Aktivisten der Partei, daß sie jene Elite unseres Volkes darstellen, die eines Tages befähigt sein wird, Deutschland vom Joch der Unterdrückung zu befreien. Wie erklärte doch schon seinerzeit der spätere Parteivorsitzende Udo Voigt richtig: „Wer sich in diesen schweren Zeiten für uns bekennt und Leistung zu erbringen bereit ist, ist elitär und unterscheidet sich schon dadurch von der anonymen Masse, den Spießern und Besserwissern, die am Stammtisch große Reden führen, bei Wahlen allerdings daheim bleiben und gar die Etablierten wählen (…) Nicht den ewigen Nörglern, Besserwissern oder Zweiflern gehört die Zukunft, sondern dem politischen Kämpfer, der von seiner Sache überzeugt ist und weiß, wofür er kämpft.“
Inzwischen erging es jenen Nörglern und Besserwissern der Abspaltung „Deutsche Allianz“, „Deutsche Liga“, „DLVH“ und wie sie sich auch in der Zukunft noch nennen mag, wie allen anderen Abspaltungen auch – der Parteienstatus wurde in Anbetracht der Bedeutungslosigkeit aufgegeben, es existiert nur noch ein Verein gleichen Namens, der zu seiner letzten Bundes(!)- Mitgliederversammlung im Jahr 1999 gerade einmal noch 25 Mitglieder mobilisieren konnte.
Die NPD jedoch konnte mit dem klärenden Gewitter des Bundesparteitages und der eindeutigen Entscheidung der Parteitagsdelegierten einen personellen Neuanfang machen, auch wenn die Gründung der „Deutschen Allianz“ zunächst gerade in Baden-Württemberg – aber auch anderswo – doch zu einem erheblichen personellen Ausbluten der Partei führte. Leider sollte auch manch guter Aktivist und selbst frühere strategische Vordenker den versuchten Liquidatoren der Partei in Verkennung der Lage auf den Leim gehen und trat aus. Bereits einige Jahre später kamen viele gutwillige Aktivisten zur Vernunft, erkannten den aus Glauben an die damalige Parteiführung um Mußgnug und Schützinger beschrittenen Weg ins Abseits und fanden denselben wieder zurück zur Partei. „Böse“ Zungen behaupten indes, das auch manch führender Wegbereiter der Spaltung heute ihre in einer Art „Torschlußpanik“ gefällte Entscheidung längst bereuen, doch aus Altersstarrsinn bzw. mangelnder geistiger Flexibilität lieber weiter an einem toten Projekt festhalten, anstatt frühere Fehler einzugestehen.
Zu keinem Zeitpunkt der Parteigeschichte wurde stets in Frage gestellt, was jeder ehrliche Nationalist will und anstrebt: Jene vielbeschworene „Einheit der Rechten“, das Antreten aller wirklich nationalen Kräfte in Deutschland unter einer einheitlichen Formation. Doch die politischen Gegebenheiten lauteten damals wie heute, daß es neben der NPD und den vielfach differenzierten nonkonformen Nationalisten zwei Parteien – DVU und Rep – gibt, mit denen sich eine Zusammenarbeit als nahezu unmöglich erweisen sollte. Vollkommen unrealistisch war der Glaube, man müsse die intakteste und bewährteste Organisation, die NPD, zerschlagen und opfern, um zur Einheit zu gelangen. Dies war hochgradig illusionär, denn man schafft keine Einheit, sondern nur politische Verwirrung, wenn man glaubt, auf Funktionärs-und Dissidentenebene eine vierte Partei zu gründen und damit Einheit bewirken zu können. Wer gegen die bestehenden Parteien eine nur in Funktionärsköpfen denkbare vierte Partei gründen will, schafft keine Einheit, sondern weitere Spaltung. Wie sagte einst Karl-Heinz Vorsatz, der oft Max Weber zitierte: „Politik ist das Durchbohren dicker Bretter mit viel Geduld und langem Atem – je stabilisierter, geschlossener und krisenfester sich die NPD erweist, um so besser ist das Fundament der tatsächlichen nationalen Kräfte auch in zukünftigen Verhandlungen“.
Nach dem Bundesparteitag in Herzogenaurach sollte gemäß der Devise des neuen Parteivorsitzenden Günter Deckert die nationale Frage im Mittelpunkt der politischen Arbeit stehen. In einem Interview mit der Deutschen Stimme erklärte er, daß er die Schwerpunkte der „nationalen Gesinnungsgemeinschaft“ NPD vor allem im Kampf für das ganze Deutschland in seinen geschichtlich gewachsenen Grenzen, im Kampf um die Wiederherstellung und das Ansehen des deutschen Volkes durch eine Objektivierung der Zeitgeschichte, im Kampf für das Leben gegen die staatlich geduldete Tötung von ungeborenem Leben und im Kampf für die deutsche Kultur und Sprache sähe.
In den frühen 90er Jahren sollte sich die NPD zunächst nicht nur finanziell konsolidieren, sondern zudem auch organisatorisch wieder stabilisieren. Dies war vor allem ein Verdienst der Jungen Nationaldemokraten, denen es nach einem Führungswechsel 1992 gelang, ihre Ende der 80er Jahre durch politische Stagnation und Elfenbeinturm-Mentalität verlorengegangene Glaubwürdigkeit innerhalb des nationalen Widerstandes wieder zurückzugewinnen. Wie schon so oft in den 70er und 80er Jahren sollten sich die JN auch Anfang und Mitte der 90er Jahre sowohl mit ihren Thesenpapieren und Jugendpolitischen Leitlinien in politisch-weltanschaulicher als auch in aktionistischer Hinsicht durch ihre spektakulären Aktionen in der Öffentlichkeit wieder zur maßgeblichen Speerspitze der Mutterpartei entwickeln – Eine Speerspitze, die jedoch nicht im luftleeren Raum operierte, sondern stets gewillt war, den Geist und die hier und da durchaus etwas eigensinnige Dynamik der Jugend auf die NPD zu transportieren und die Partei vom unbekümmerten, wenn auch manchmal vielleicht etwas leichtsinnigen Geist der Jugend anzustecken. Ein nicht immer einfaches Unterfangen, wie sich seinerzeit vielfach noch herausstellte. So sollte so manche Aktion der JN, die von den bisherigen Denkschemata in der Partei abwichen, hin und wieder Anlaß für Diskussionsstoff sorgen. Dies spiegelte sich z.B. in der Vorreiterrolle der Jungen Nationaldemokraten im Zusammenhang mit den Anfang der 90er Jahre für den gesamten nationalen Widerstand als politisches Aktionsfeld enorm wichtigen Rudolf-Hess-Gedenkveranstaltungen wieder. Die Jungen Nationaldemokraten fanden den Mut, sich gegen die vom Parteivorstand Deckerts am 31. Mai 1992 fixierten Unvereinbarkeitsbeschlüsse gegenüber anderen, vornehmlich jugendlich-dynamischen Aktionsgruppen zu stemmen, beteiligten sich am 17. August 1993 erstmalig offiziell am Heß-Marsch in Fulda und durchbrachen somit jene aus der Sicht der JN überholten Abgrenzungsbeschlüsse, die später auch der Parteivorstand auf Antrag von Udo Voigt formal aufhob.
Die Diskussionen über die Zusammenarbeit der NPD und der Jungen Nationaldemokraten mit den freien nationalistischen Strukturen außerhalb der Partei sollte – nicht zuletzt aufgrund von beidseitigen Vorbehalten und leider auch teilweise existierenden persönlichen Animositäten – noch über weite Teile der 90er Jahre weitergeführt werden, ehe jene kritische, aber doch konstruktive Ebene der Zusammenarbeit gefunden wurde, die heute an der Schwelle zum 21. Jahrhundert den politischen Alltag bestimmt. Dieser Diskussionsprozeß – verbunden mit dem seinerzeit gescheiterten Versuch einzelner NPD-Führungskräfte, die Verantwortlichen für die Annäherung zwischen Nationaldemokraten und nationaler „Jugendszene“ aus der Partei auszuschließen, überlagerte auch den Bundesparteitag der NPD 1993 in Coppenbrügge, als erstmalig in der Geschichte der NPD eine Frau versuchen sollte, zusammen mit der Unterstützung junger Nationaldemokraten und einiger um die Modernisierung der Partei bestrebter Aktivisten die Führung der Partei zu übernehmen. Gelang dieses Vorhaben seinerzeit auch nicht – Ellen Scherer scheiterte mit beachtlichen 30 % der Stimmen gegen den Amtsinhaber Günter Deckert – trug doch der durch Belagerung linker Chaoten und der anschließenden Saalkündigung nur unter widrigen Umständen stattgefundene Parteitag zu einem Umdenkungsprozeß bei vielen Aktivisten der Partei bei.
Der Coppenbrügger Parteitag sollte im übrigen bereits im Juni 1993 im niederbayerischen Pocking stattfinden, scheiterte jedoch, weil erstmalig seit vielen Jahren – in die Geschichte der Partei eingegangen waren die Parteitage der NPD 1966 in Nürnberg und 1969 in Saarbrücken – wieder einmal ein Bundesparteitag der NPD von höchstrichterlicher Stelle verboten wurde, nachdem das Verwaltungsgericht Passau das Verbot des Parteitages zunächst aufgehoben hatte. Angeblich war die öffentliche Sicherheit und Ordnung nicht mehr gegeben, da zahlreiche linke Aktionsgruppen Gegendemonstrationen angekündigt hatten und es zugleich als geschmacklos empfunden wurde, daß die NPD ausgerechnet kurz nach den Brandanschlägen von Solingen am 30. Mai 1993 ihren Bundesparteitag durchführen wolle. Alle Register der Gesetzlosigkeit wurden gezogen, um die NPD von ihrem gesetzlich verbrieften Recht der Parteitagsdurchführung abzuhalten und einen skandalösen Meilenstein in der bayerischen Rechtsprechung zu setzen. Verlor auch die NPD in „Sachen Pocking“ die Entscheidung im Eilverfahren, konnte die Rechtsabteilung sage und schreibe fünf (!) Jahre später, Ende 1998, in der Hauptsacheverhandlung den Beschluß erwirken, daß wegen der Willkürlichkeit der Entscheidung und der drohenden Wiederholungsgefahr ein Feststellungsinteresse bestünde und nunmehr Schadensersatzforderungen eingereicht werden können. Die Mühlen des Systems mahlen eben langsam…
In den folgenden Jahren sollte sich bestätigen, daß sich der Parteivorsitzende Günter Deckert vor allem der Objektivierung der Zeitgeschichte verschrieben sah und damit in den Augen der etablierten Parteien, des Jüdischen Weltkongresses, des Chefanklägers des deutschen Volkes – des Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland – Ignatz Bubis und seinem Landsmann mosaischen Glaubens, Michel Friedmann, ein „geliebtes“ Haßobjekt werden sollte, den mit allen Mitteln aus dem politischen Geschäft auszuschalten galt. Die zunehmende Erörterung revisionistischer Themenkomplexe führte dazu, daß Günter Deckert immer stärker in die Fänge des staatlichen Repressionsapparates geriet, aus dem es schon bald kein Entkommen mehr für ihn geben sollte. Ausgangspunkt einer beispiellosen öffentlichen Hexenjagd war eine Veranstaltung Günter Deckerts in Weinheim mit dem amerikanischen „Gaskammer-Experten“ Fred A. Leuchter. Auf dieser Veranstaltung fungierte Deckert als Dolmetscher des Amerikaners, da dieser seinen Beitrag auf Englisch hielt. Ergebnis war, daß Günter Deckert zunächst zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und 10.000 DM Geldstrafe verurteilt wurde – nicht, weil er den Holocaust geleugnet, sondern lediglich den wissenschaftlich-technischen Vortrag Leuchters zur zeitgeschichtlichen Problematik übersetzt und durch „Kopfnicken zustimmend kommentiert“ hätte. Das sich dem Urteil anschließende Medienspektakel setzte jedoch nicht etwa ob der skandalösen Verurteilung Deckerts ein, sondern vielmehr wegen der vermeintlich schändlichen Urteilsbegründung Richter Rainer Orlets, der in dieser Günter Deckert eine „charakterstarke, verantwortungsbewußte Persönlichkeit mit klaren Grundsätzen“ attestierte. Im August 1994 kannten die Medien keine Massenarbeitslosigkeit, Inflation, Kriminalität oder Überfremdung mehr – Alle Zeitungen, Rundfunk-und Fernsehanstalten kannten nur noch das Thema „Richter Orlet und Günter Deckert“, der unter allen Umstände ins Gefängnis und die NPD verboten gehöre. Mit der folgenden Entwicklung wurde ein wesentlicher Bestandteil des demokratischen Rechtstaates, die Unabhängigkeit der Judikative, aufgrund von Politikermeinungen und Presseforderungen außer Kraft gesetzt. Selbst die damalige Bundesjustizministerin Leutheuser-Schnarrenberger ließ es sich nicht nehmen, sich derart zu entblöden, dies als „ermutigendes Signal“ zu werten, anstatt sich hinter die Mannheimer Richter zu stellen. In den darauffolgenden Monaten wurde Richter Orlet „krankheitshalber“ – weil man es eben so beorderte – versetzt, Günter Deckert jedoch immer stärker in die Mangel einer durch die öffentliche Meinung demontierten, ohnmächtigen Justiz genommen. Unzählige öffentliche Schauprozesse folgten auf Grund diverser Meinungsbekundungen Deckerts, die als Gesinnungsdelikte ausgelegt wurden. Schließlich den Rechtsstaat völlig vorführend, gipfelte die Verfolgung des bis zum heutigen Tage inhaftierten politischen Gefangenen Günter Deckert darin, daß dieser im Herbst 1995 am Frankfurter Flughafen, aus dem Spanienurlaub zurückkehrend (!), wegen Fluchtgefahr in Haft genommen wurde, Eine zweijährige Gefängnisstrafe, in verfassungswidriger und jedem menschlichen Anstand Hohn spottender Weise gegen ihn verhängt, wurde vollstreckt. Damit entwickelte sich der „Fall Deckert“ zu einem Gradmesser im Umgang der BRD mit der Meinungsfreiheit und dokumentierte in schonungsloser Offenheit die Angst des BRD-Staates vor dem freien Wort.
Noch vor dem staatlichen Willkürakt der Gesinnungshaft Günter Deckerts mehrten sich innerhalb der Partei die Stimmen, die danach drängten, daß es der NPD gelingen müsse, neben der revistionistischen Arbeit wieder schwerpunktmäßig politische Themenfelder der Gegenwart zu besetzen. Insbesondere müsse es gelten, neben der nationalen auch die soziale Frage stärker in den Mittelpunkt der politischen Agitation zu stellen, da das Ergebnis der beispiellos eingesetzten öffentlichen Hexenjagd und der über viele Monate durchaus die Schlagzeilen der Weltpresse bestimmende Tenor war, daß die NPD – verzerrenderweise mit dem Stigma einer „Einpunktpartei“ – einer „Holocaust-Partei“ versehen wurde, die nicht in der Lage sei, Frage und Antwort zu gegenwartsbezogenen Themen zu stehen. Insbesondere die junge Generation konnte sich mit der einseitigen Festlegung auf revisionistische Fragen nicht identifizieren, obwohl ihr sicher klar war (und ist), daß die fragwürdige Geschichtsschreibung des Systems neben dem falschen Menschenbild als Grundlage des Liberalismus das zweite Standbein dieser BRD ist, aus der diese ihre Legitimation zur Verteufelung jeden nationalen Gedankens ableitet. „Eine Partei darf jedoch nicht zur Einpunktpartei schrumpfen, sondern muß die Erforschung geschichtlicher Zusammenhänge kompetenten Historikern wie z.B. einem Udo Walendy überlassen“, so nicht wenige Aktivisten damals. Gerade für eine zukunftsorientierte Bewegung war es notwendig, sich vielmehr mit systemkritischen und die Probleme des Volkes wirklich erfassender Themen wie die einer sozial-und wirtschaftspolitischen Erneuerung zu beschäftigen.
Nach zum Teil heftigen innerparteilichen Kontroversen, die sich über einen Zeitraum von rund sechs Monaten unter der zeitweiligen Führung der bisherigen Stellvertreter Udo Holtmann und Ellen-Doris Scherer erstreckten, erklärte der dritte Stellvertreter Günter Deckerts – Udo Voigt – im Januar 1996 seine Bereitschaft, auf dem Bundesparteitag der NPD am 23./24. März 1996 die Führung der Partei zu übernehmen, da Voigt bei aller Solidarität mit dem politischen Gefangenen Günter Deckert die Notwendigkeit einer klaren politischen Führung mit einer strategischen, zukunftsorientierten Gesamtplanung erkannte, die eines Vorsitzenden bedürfe, der die Bewegungsfreiheit habe, Entscheidungen zu treffen, ohne zuvor die Herren des bundesdeutschen Verfassungsschutzes in seine Überlegungen einbeziehen zu müssen. Er prägte den Satz: „Ein General in Gefangenschaft kann seine Armee nicht mehr führen“. Wieder einmal in der wechsel-und leidvollen Parteigeschichte der NPD sollte es zu einer zeitweiligen Krise kommen, die eher hausgemachter Natur war. Nach einem sechs Monate andauernden Wechselbad der Gefühle und vielen dem Niveau einer nationalen Partei nicht würdigen Handlungsabläufen konnte sich der bayerische Landesvorsitzende Udo Voigt auf einem Bundesparteitag in Bad Dürkheim, von dem nicht wenige jahrzehntelange Aktivisten später berichten sollten, daß dieser Parteitag im Hinblick auf das dort gebotene Niveau einiger Anhänger Deckerts der absolute Tiefpunkt der Partei gewesen und die Parteitage von Holzminden 1971 oder Rahden 1989 problemlos in den Schatten gestellt hätte, knapp gegen Günter Deckert durchsetzen und eine junge, weitgehend erneuerte Führungsmannschaft der NPD präsentieren. Einen Tag nach der Wahl des neuen Parteivorsitzenden erreichte die Partei einen neuen Schlag. Alle Konten wurden gesperrt, Zwangsvollstreckungs-und Pfändungsmaßnahmen eingeleitet. Es sollte sich herausstellen, daß diese staatlichen Zwangsmaßnahmen offensichtlich durch die Handlungsweisen des in Bad Dürkheim nicht mehr nicht mehr kandidierenden Bundesschatzmeisters Dieter Fuhrmann ausgelöst wurden.
Allen im Vorfeld, während und leider streckenweise auch nach dem Bundesparteitag in Bad Dürkheim ausgetragenen Differenzen und in den Folgemonaten wohl von außen gesteuerten Vernichtungsversuchen zum Trotz bewies die NPD, daß sie, wie sie auch über Jahrzehnte hinweg wie ein Fels in der Brandung allen Anfeindungen ihrer Gegner und falschen Freunde widerstand, auch diesmal wieder fähig sein würde, jeden Versuch abzuwehren, der Unfrieden, Mißtrauen und Mißgunst in die Partei hineinzutragen und zu spalten drohte. Hat auch die NPD teilweise immer mal wieder kräftige Federn lassen müssen, so blieb doch der offene Wunsch vieler, die NPD möge von der Bildfläche verschwinden, stets Wunschdenken. Vielfach wurde die NPD totgesagt, hat ihre Krisen jedoch stets gemeistert. Wieder einmal besannen sich die NPD-Aktivisten, daß sie weder wegen Thielen, Thadden, Mußgnug oder Deckert Mitstreiter der nationalen Sache wurden, sondern weil sie für politische Ideale zu kämpfen bereit waren und mit der NPD die Speerspitze der nationalen Erneuerung bilden wollten und auch heute noch zu bilden bestrebt sind. Ende 1996 war das Ergebnis offensichtlich: Allen Zwangsvollstreckungs-und Pfändungsversuchen, Hausdurchsuchungen und Repressionen zum Trotz – die NPD war wieder voller Dynamik – voller Lebensgeist! Es waren wieder einmal die Mitglieder der Partei, die mit Sonderumlagen und Spenden die Partei vor dem drohenden Konkurs retteten.
Innerhalb kurzer Zeit – eine „Schonfrist“ gab es nicht – galt es für die neue und bisher jüngste Führungsmannschaft in der Geschichte der Partei – ergänzt bzw. teilweise erneuert durch Neuwahlen auf dem Bundesparteitag der NPD am 10./11. Januar 1998 in Stavenhagen – aufzuarbeiten, zu reorganisieren, die Weichen für neue Wege zu stellen. Die Bundesgeschäftsstelle wurde nicht nur strukturell, sondern auch optisch von Grund auf erneuert, die Deutsche Stimme neu und seit dem 01.01.97 mit dem Berliner Format wieder in einer gängigen Zeitungsgröße gestaltet und inhaltlich substanzieller geprägt, das Verlagswesen der DS nahezu revolutioniert und endlich wieder nach kaufmännischen Gesichtspunkten von gelernten Verlagskaufleuten geführt, Grundvoraussetzungen für die Schaffung nationaler Infrastruktur – ein leider über viele Jahre in der Partei versäumtes Manko – geschaffen sowie eine Arbeitsmethodik entwickelt, die den Ansprüchen einer modernen, zukunftsorientierten Partei entspricht – Denn wer die Zukunft gewinnen will, kann nicht unter Arbeitsbedingungen von vorgestern neue Zeichen setzen. Die Reorganisation mit ihren 15 Landesverbänden in annähernd 270 Kreisverbänden konnte in den zurückliegenden Jahren zwischen 1996 und 1999 erfolgreich abgeschlossen werden, und in der Mitgliederentwicklung konnte erstmalig seit den 80er Jahren wieder die Schallmauer von 6000 Mitgliedern nach dem seinerzeitigen Tiefstand von Bad Dürkheim mit 2800 durchbrochen werden.
Zeichneten sich für die NPD der 90er Jahre im wahlpolitischen Spektrum über regionale Achtungserfolge und die Stärkung der kommunalpolitischen Basis vor allem in Hessen oder auch in Sachsen hinaus erst zaghafte Erfolge insbesondere auf bundespolitischer Ebene ab, gelang zu den Bundestagswahlen 1998 ein organisatorischer Kraftakt, den vier Jahre zuvor von dieser Partei keiner zu erwarten gehofft hätte. Nahezu bundesweit stand die NPD wieder auf dem Stimmzettel, mehr als 30.000 Unterschriften wurden bundesweit zur Unterstützung der NPD-Landeslisten beigebracht. Zu den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern im Herbst 1998 gelang es der Partei, dank einer finanziellen und personellen Schwerpunktbildung der NPD, teilweise recht agilen und dynamischen Verbänden, einem breiten Wählerpotential und einem nahezu professionellen Wahlkampf mit 30.000 aufgehängten Pappen, 2 ½ Millionen Flugschriften, Programmen und Zeitungen, mehr als 140 öffentlichen Informationsständen zur gezielten Pflege eines sympathieprägenden Image und einer Vielzahl öffentlicher Kundgebungen und Demonstrationen, erstmalig seit über 11 Jahren wieder in die staatliche Parteienfinanzierung zu gelangen, die – um so wichtiger im Gegensatz zu früheren Wahlkampfkostenrückerstattungen – nicht zurückzuzahlen ist und so die nationale Fundamentalkraft NPD wieder operativer arbeiten lassen konnte. Darüber hinaus gelang es – mit 1,1 % zwar nur knapp, aber doch ebenfalls seit 11 Jahren – wieder erstmalig den Makel einer Null-Komma-Partei zu überwinden. (Ergänzung der Wahlanalayse… BTW/LTW)
Gerade die Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern oder auch der Bundestagswahlkampf 1998 zeigten deutlich, daß im Mittelpunkt wahlpolitischer Überlegungen der Gegenwart weniger reine wahlfixierte Aspekte, sondern vor allem auch die Entwicklung der Organisationsstruktur der NPD stehen müssen. Die Jahre 1996 bis 1999 machten deutlich, daß es Ziel einer Partei sein muß, die nicht mehr den Fehler einer kurzfristig wahlfixiert operierenden Partei macht, sondern um den langfristigen Erfolg bestrebt ist, den Aktivisten konkrete Zielsetzungen zu vermitteln, den Bekanntheitsgrad zu heben, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Presse zu verstärken, vor allem jedoch die Kampagnenfähigkeit der Gesamtpartei, die Interessenten-und Mitgliederstruktur, den organisatorischen Aufbau des Verbandswesens und die damit verbundene Schulung zu stärken. Gerade in dieser Hinsicht hat die NPD gegenüber den vergangenen 35 Jahren ihrer Parteigeschichte inzwischen erheblich hinzugelernt. Was nützen uns die schönsten, aber doch nur kurzfristigen Wahlerfolge – z.B. vergleichbar die der DVU – wenn die Partei-und Aufbauarbeit lahmt oder aber die Fraktionen wegen Unfähigkeit, mangelnder Schulung oder schlichter Dummheit der Parlamentarier stets wieder auseinanderbrechen?
Nach dem durch die unentwegte Leistungs-und Opferbereitschaft vor allem der älteren Mitstreiter, aber auch durch den schier unermüdlichen Einsatz des amtierenden Bundesschatzmeisters Erwin Kemna, der wie kein anderer Schatzmeister zuvor mit einer Mischung aus knallharter Finanz-und Sparpolitik und einer trotz alledem einzigartigen Weitsicht für politische Notwendigkeiten zu brillieren weiß, die Entschuldung der Partei eingeleitet werden konnte, erzielte die NPD bereits wenige Monate nach dem Bundesparteitag in Bad Dürkheim infolge eines radikalen Schnitts hin zu einer wirklich dynamischen Partei der Erneuerung erste Erfolge aus ihrer politischen Arbeit. Aus der Erkenntnis, daß die Existenz der NPD sich nicht allein aus ihrem Verständnis als reine Wahlpartei ableiten, andererseits jedoch keine ausschließliche „Gesinnungsgemeinschaft“ sein dürfe, arbeitete die Führung in den zurückliegenden drei Jahren an einer Profilierung der NPD als aktiv-kämpferische, nationale Weltanschauungspartei, die nicht mehr allein versucht, mit Stellungnahmen, wogegen sie ist, sich im räumlich beschränkenden klassischen nationalen Lager freizuschwimmen, sondern durch klare Positionierungen und neue Wege darüber hinaus neue Wähler-und Anhängerschichten zu erkämpfen. Auf der Basis eines später vom Amt für Politik konkret fixierten Strategiepapiers stellte sich die erneuerte NPD – je nach Interessenslage und Veranlagung der Aktivisten – drei für den Erfolg der NPD entscheidenden Auseinandersetzungen: Der Schlacht um die Straße, der Schlacht um die Köpfe und schließlich der Schlacht um die Wähler!
Der erneuernde Ansatz jenes im weiteren Verlauf des Buches in seiner Gesamtheit dokumentierten Strategiepapiers spiegelt jenen Anspruch der NPD wieder, als Konsequenz einer über viele Jahre der Parteigeschichte zum Scheitern verurteilten Konzeption einer reinen Wahlpartei Tribut zu zollen und die Erkenntnis zu gewinnen, daß bei einer klar definierten, langfristig angelegten, weil letztendlich erfolgversprechenderen Konzeption vor der entscheidenden Schlacht um die Wähler zunächst die Schlacht um die Straße und schließlich die Schlacht um die Köpfe geführt werden muß – ohne natürlich die steten Bestrebungen kommunaler oder auch regionaler Verankerungen unberücksichtigt zu lassen.
Vor diesem Hintergrund ist ein zentraler Schwerpunkt der von der NPD entwickelten Zukunftsstrategie der stete Wille, eine Weltanschauungsbewegung sein, den Kampf um die Köpfe zu führen. Mit dem am 7./8. Dezember 1996 bei Bremen stattgefundenen Programmparteitag verabschiedete die NPD als Zeichen der inhaltlichen Erneuerung der Partei ein neues Parteiprogramm, welches das noch gültige – durch den Zusammenbruch des Ostblocks und durch die kleindeutsche Vereinigung von 1989/90 im wesentlichen überholten – Parteiprogramm von 1987 und die infolgedessen 1992 in Gorleben beschlossene programmatische Grundlage „Nationaldemokratischen Leitlinien – Deutschland 2000“ ablöste. Bereits seit Mitte der 90er Jahre sorgte eine ständige Programmkommission unter Leitung von Winfried Krauß und dem späteren Amtsleiter für Politik, Per Lennart Aae, stets für die kontinuierliche Fortschreibung des Parteiprogramms. Mit revolutionären Forderungen vornehmlich zur Wirtschafts-, Sozial-und Finanzpolitik, aber auch mit der Aufnahme in früheren Jahrzehnten auch in der NPD stets umstrittener (und immer wieder abgelehnter) populistischer Forderungen nach der Einführung der Todesstrafe für Mörder, Kinderschänder und Drogendealer in schweren Fällen oder auch dem Bekenntnis zur gesamten deutschen Geschichte trug die Partei damit der politischen Entwicklung in Deutschland maßgeblich Rechnung und machte deutlich, daß nur eine nationale Erneuerung die Zukunft des deutschen Volkes sichern und die Arbeitsplätze für Deutsche erhalten und schaffen kann. Kernstücke des neuen Parteiprogrammes wurden das Bekenntnis zu den Ergebnissen der Verhaltensforschung und somit dem Bekenntnis zum lebensrichtigen Menschenbild als Primat der Politik, die Forderungen nach neuen gesetzlichen Regelungen, die die Ausgliederung der ausländischen Arbeitnehmer aus der deutschen Sozialversicherung ermöglicht, den Schlußstrich unter den Familiennachzug zieht und damit die Rückkehrbereitschaft von Gastarbeitern fördert, die Abschaffung des einklagbaren Grundrechts auf Asyl und die Arbeitspflicht statt dem Arbeitsverbot für geduldete politische Verfolgte sowie die Thematisierung der „raumorientierten Volkswirtschaft“ als Gegenpol zu Internationalisierung und Globalisierung und die Forderung nach der Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen.
Als eine für das gesamte Volk mit seiner ungeteilten Geschichte eintretende Partei wurden undogmatisch verschiedene politische Strömungen analysiert, auf ihre berechtigten Ansätze untersucht und den heutigen Umständen entsprechend zeitgemäß formuliert und ergänzt. Es wurde festgestellt, daß alle gesellschaftlichen Subsysteme wie Politik, Wirtschaft, Kultur und Soziales sich über das völkische Prinzip definieren, das sich mit den aktuellen Erkenntnissen der Wirtschaft formulieren läßt. Neben der Hauptgefahr des Schwindens unserer völkischen Substanz kam in der jüngeren Vergangenheit nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Systeme mit dem Welthandel und der Globalisierung eine soziale Verschärfung hinzu, die die Volkssubstanz zusätzlich bedrohte. Als Schlußfolgerung verlagerte die sich an den gesellschaftlichen Gegebenheiten orientierende Partei in ihrem Schwerpunkt immer mehr auf die soziale Frage, die in verstärktem Maß eine nationale Kapitalismuskritik nach sich ziehen mußte. Dies eröffnete auch den Zugang zu Schichten, die ihre sozialen Interessen von der traditionellen Linken nicht mehr vertreten sahen. Primäre programmatische Aussagen stellen daher die Re-Nationalisierung von Handel und Produktion im Sinne einer „raumorientierten Volkswirtschaft“ (harmonische Wirtschaftsabläufe statt maßloser Expansion) dar, die dem Grundprinzip der Freihandelsdoktrin energisch widerspricht. Der Verweis auf eine durch Abhängigkeiten verursachte Krisenanfälligkeit, arbeitsplatzvernichtenden Verdrängungswettbewerb und Strukturverarmung aufgrund industrieller Monokulturen im Zuge der Globalisierung bildet ein Kernstück der tagespolitischen Programmdiskussion. Die theoretische Widerlegung des vom Freihandelsideologen David Ricardo formulierten Gesetzes der „komparativen Kostenvorteile“ bildet den weltanschaulich-ökonomischen Grundstock einer aktueller denn je auftretenden NPD. Um die Komponenten der Internationalisierung des Arbeitsmarktes und des internationalen Kapitaltransfers ergänzt, dürfen unter dem verteilungspolitischen Gesichtspunkt die auf die breite Masse zutreffenden „komparativen Kostennachteile“ nicht länger unberücksichtigt bleiben. Daher stellt laut Parteiprogramm der NPD der „Handel lediglich eine Ergänzung der heimatlichen Wirtschaftsbasis dar“. Seinen konkreten Niederschlag findet dies im Europaprogramm der NPD, verabschiedet vom Bundesparteitag der NPD am 23./24. Januar 1999 in Mulda/Sachsen. In diesem Europaprogramm bekennt sich die NPD zum gemeinsamen Kulturerbe, lehnt aber die Brüsseler Kompetenzanmaßung im Hinblick auf nationale Souveränitätsrechte ab. Angesichts gemischt-nationaler Euroregionen nach der Maßgabe neoliberaler Standorte zeigt sich die NPD mit ihrer altbekannten Forderung nach Volksstaaten zeitgemäß und grundsatztreu: Zwei Merkmale einer Weltanschauungspartei.
Politische Gegenwart und jüngere Vergangenheit bestätigten in den letzten Jahren, wie wichtig es ist, daß die NPD nicht im Alten verhaftet zu bleiben gewillt ist. Sie haben bestätigt, daß es einerseits des direkten Kontaktes zum Bürger und andererseits öffentlichkeitswirksamer Auftritte der NPD mit Demonstrationen und der damit verbundenen permanenten Medienberichterstattung und Schwerpunktsetzung auf eine konkrete Zielgruppe, der Jungwählerschaft, bedarf, um mittelfristig politische Akzeptanz zu finden. Die NPD gewann die Erkenntnis, daß sie dann – und nur dann – eine Zukunft besitzt, wenn sie nicht versucht, als systemkonformer, spießbürgerlicher Abklatsch der DVU und der Republikaner eine vermeintliche Alternative im bürgerlichen Lager darzustellen, sondern den Mut findet, mit revolutionären, manchmal vielleicht auch durchaus provokativen Denkansätze und einer Konsequenz in Wort und in Tat alte Denkschemata aufzureißen und sich neue Kreise zu erschließen.
Sicherlich gilt es für die NPD wie auch alle im nationalen Widerstand stehenden positiven Elemente, in Fragen des öffentlichen Erscheinungsbildes den durchaus gegebenen positiven Einfluß der NPD auf viele junge Menschen stärker noch als in der Vergangenheit wahrzunehmen. Dieser Weg muß allerdings langfristig angelegt sein und darf keinesfalls mit der Holzhammer-Methode durchgeführt werden. Nüchtern analysierend kann festgestellt werden, daß in Mitteldeutschland – wo vielerorts sogenannte Skinheads längst schon in den Alltag integriert sind und nichts Außergewöhnliches darstellen – die Einbindung durch von Soziologen als sog. „soziale Randgruppen“ eingestufter „rechtsextremer“ Jugendlicher in die Arbeit der NPD, selbst von den Verfassungsschutzämtern registriert, dazu geführt hat, daß die Jugendkriminalität in Mitteldeutschland erheblich zurückgegangen ist. Wenn sich hier erste Einflußnahmen der NPD positiv gestalten, warum soll es der NPD mittelfristig nicht gelingen, auch in Fragen des öffentlichen Erscheinungsbildes positiv zu wirken? Wichtig ist jedoch, daß junge Menschen ihre eigenen Eindrücke erleben, ihre eigenen Erfahrungen sammeln und nicht mit der typischen Zeigefingermentalität belehrt werden wollen. Gerade die Jungen Nationaldemokraten als Speerspitze der jugendlich-dynamischen Erneuerung der NPD haben in den 90er Jahren unter Beweis gestellt, daß politisch Orientierung suchende junge Menschen meist problemlos in die politische Gemeinschaft integriert werden können, wenn Sie offenen Herzens und vorurteilsfrei aufgenommen und politisch wie auch persönlich ernstgenommen werden – ihnen deutlich gemacht wird, daß ein jeder von ihnen für die Volksgemeinschaft wichtig ist und gebraucht wird.
Neben der Schlacht um die Köpfe nimmt im Rahmen der 3-Säulen-Konzeption der NPD zur Zeit die Schlacht um die Straße eine besondere Position ein. Kein Monat vergeht, an dem nicht an einem anderen Ort Deutschlands gegen die Überfremdung unseres Vaterlandes, gegen doppelte Staatsbürgerschaft und Integration von Ausländern, gegen die willkürliche Verunglimpfung unserer Väter und Großväter durch die antideutsche Schandausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ oder gegen die imperialistischen Weltherrschaftsbestrebungen der Vereinigten Staaten von Amerika demonstriert wird. Gerade die öffentlichen Großdemonstrationen seit dem großartigen Protest von mehr als 5000 Nationalisten am 01. März 1997 gegen die in München zur Schau getragene Anti-Wehrmachtsausstellung der Kommunisten Hannes Heer und Jan-Philipp Reemtsma haben die NPD in das Bewußtsein des Bürgers wie auch des sog. nationalen Lagers zurückgerufen, für die die NPD trotz aller Bemühungen zu diesem Zeitpunkt noch als tot empfunden wurde. Kurz vor der Schwelle eines neuen Jahrtausends hat die NPD nicht nur die Straße zurückerobert, sondern zudem ihre Kampagnenfähigkeit zurückgewonnen, die Partei aus der Lethargie gerissen und eine seit vielen Jahren nicht mehr zu träumen gewagte Mobilisierung über die eigene Partei hinaus erreicht. Ich erinnere mich noch sehr wohl an altgediente, langjährige nationaldemokratische Kämpfer – unter ihnen der Ehrenvorsitzende der NPD, Walter Bachmann – die mir stellvertretend für die Organisatoren der Veranstaltung nach der Demonstration in München oder aber auch beim Tag des nationalen Widerstandes in der Passauer Nibelungenhalle im Februar 1997 mit tränenerstickter Stimme ihren Dank aussprachen und bewegt mitteilten, daß dies seit vielen Jahren ihr schönster Tag in ihrem politischen Leben gewesen sei. Gerade diese altgedienten Kämpfer beweisen, daß wir niemals die Suggestion der Massen aus den Augen verlieren dürfen – Sind es heute vielleicht auch erst 5000, 6000 oder vielleicht auch einmal 10000 Menschen – gerade nationale Menschen, ob alt oder jung – suchen das identifikationsstiftende Element in unserer Weltanschauung. Das Gemeinschaftsbewußtsein, in seiner Überzeugung nicht allein zu stehen, ist es doch, was viele Menschen den Weg zu uns finden läßt. In einer degenerierten Gesellschaft, in der nur noch das Individuum und nicht mehr die Gemeinschaft im Mittelpunkt steht, benötigen alte wie junge Menschen Identifikation, Kameradschafts-und Korpsgeist als Triebfeder, um hieraus die Kraft für den Kampf im politischen Alltag schöpfen zu können. Eine Partei, die zu Technokratie und Bürokratie verkäme und nicht mehr mit Leidenschaft, Herz und Emotion zu kämpfen bereit wäre – eine solche Partei wäre unweigerlich zum Scheitern verurteilt.
An der Schwelle zum neuen Jahrtausend blicken wir zurück auf eine bewegte, manchmal recht leidvolle, stets jedoch durch aufopferungswilligen Idealismus, Leidenschaft und den Willen zur politischen Veränderung geprägte Geschichte der Nationaldemokratischen Partei – der einzigen wirklich authentisch nationalen Weltanschauungsbewegung in Deutschland. 35 Jahre Kampf, Aktion und Widerstand sind selbst für eine noch so junge Partei wie die NPD eine lange Zeit. Eine Zeit, in der die Mitstreiter der NPD viele Parteien und mit ihnen sehr viel mehr Geld entstehen und wieder vergehen sahen. Es ist verständlich, wenn sich dreißig Jahre ohne sichtbaren Erfolg der eine oder andere Altaktivist nach dem Sinn des politischen Daseins der NPD fragt. Es ist die Frage: „Lohnt es sich denn überhaupt noch, die NPD am Leben zu erhalten… und vor allem, für wen und was?“
Die Antwort kann nur eine sein: Es lohnt sich, weil es eine Partei geben muß, die nur dem ganzen Volk und nicht den Interessen fremder Mächte verpflichtet ist. Es lohnt sich, weil der Deutsche, wenn er eines Tages aus seinen egoistischen, materialistischen Träumen erwacht, eine Alternative zu den Parteien haben muß, die das Machtkartell der Umerzogenen und Umerzieher hinwegzufegen wissen wird. Für wen? Es geht um Deutschland in einer Welt der vielen Völker. Es geht um den Erhalt einer Kultur, die das Leben erst lebenswert und lebenswürdig macht. Es geht um unsere Zukunft.
Wer in den Reihen der NPD und der Jungen Nationaldemokraten kämpft, tut dies heute aus einem Pflichtgefühl heraus, daß ihn für unser Volk verantwortlich sein läßt. Keiner gibt sich dabei Illusionen hin. Sie führen zu nichts. Aber auf das tapfere Herz eines jeden einzelnen kommt es an!
Die fruchtbare Aufbauarbeit, der Zukunftsoptimismus aller in den Reihen der Nationaldemokraten kämpfenden Aktivisten, die positive Entwicklung der Parteistruktur und des politischen Umfeldes, die öffentliche Aufmerksamkeit, die Mobilisierungs-wie auch die Kampagnenfähigkeit, aber allein schon der Aspekt, daß die NPD in ihrer inzwischen 35-jährigen Parteigeschichte endlich nicht mehr über Personen, sondern um politische Inhalte diskutiert, beweisen es: Wir Nationaldemokraten sind auf dem besten Weg zum Erfolg – Zu einem Erfolg, der sich nicht an kurzfristigen Wahlergebnissen orientiert, sondern langfristig angelegt ist und Bestand haben wird!
Holger Apfel